Der jüngste Infektionsausbruch in der Millionenmetropole Xi'an ist der größte in China seit 21 Monaten. Wie lange kann Peking an der Null-Covid-Strategie und den Lockdowns festhalten?
Der Covid-Aktionismus der chinesischen Behörden kennt keine Grenzen: Während in der Provinzhauptstadt Xi'an sämtliche Privatfahrzeuge verbannt wurden, kurven nur mehr massive Tanklaster durch die gespenstisch leeren Straßen. Sie versprühen riesige Mengen an Desinfektionsmittel in den abendlichen Himmel. Ein Anblick, der an die Arbeit von Schneekanonen erinnert. Das gesamte Stadtgebiet soll mit einer Schutzschicht gegen das Virus überzogen werden.
Doch dies ist nur die populistische Spitze des epidemiologischen Eisbergs. Denn seit rund einer Woche bereits ist die 13-Millionen-Metropole in Nordwestchina vollständig abgeriegelt. Es ist der größte Lockdown seit Beginn der Corona-Pandemie in Wuhan: Die Verkehrsverbindungen in andere Landesteile wurden gekappt, nicht essenzielle Geschäfte geschlossen und sämtliche Bewohner mehrfach durchgetestet. Nur eine Person pro Haushalt darf jeden dritten Tag auf die Straße, um die notwendigsten Lebensmittel einzukaufen.