1937 ging John F. Kennedy mit einem Freund auf "Grand Tour" durch Europa, hier in Nürnberg.
Geschichte

Hat der junge Kennedy Hitler bewundert?

Manches im neu editierten Reisetagebuch des Studenten JFK verstört. Wenn er dort etwa 1937 vermerkt, dass der Faschismus Italienern und Deutschen „gut zu tun scheint“. Eine schräge, freche Naivität, die Nachsicht verdient hat.

Ein amerikanischer Student auf „Grand Tour“ durch Europa, wir schreiben das Jahr 1937. In Italien betritt er erstmals den Boden einer Diktatur. Was denkt er sich, was fällt ihm auf? „Die Straßen sind viel voller und belebter als in Frankreich“, notiert er in sein Reisetagebuch, und „das ganze Volk wirkt attraktiver. Der Faschismus scheint ihnen gutzutun.“ Er ist auch „sehr beeindruckt“ von den italienischen Kindern, „wie straff organisiert sie alle wirken“. In Rom lässt er sich die Vorzüge des faschistischen Systems näher erklären: „Es schien tatsächlich etwas dran zu sein, besonders am Korporatismus“, der „ein interessanter Schritt nach vorn ist.“

Noch besser gefällt es ihm im totalitären Deutschland. Alles so sauber und ordentlich! Angesichts der Romantik am Rhein sinniert der Lust- und Bildungsreisende: „Die Städte sind alle sehr reizend, was zeigt, dass die nordischen Rassen den romanischen gewiss überlegen zu sein scheinen.“ Irgendwie muss er die Impressionen in sein noch ungeformtes Weltbild einfügen. So kommt er zum salomonisch-schrägen Schluss, „dass Faschismus das Richtige für Deutschland und Italien ist, Kommunismus für Russland und Demokratie für Amerika“.

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