iRobot Roomba j7+

Ein fast perfekter Alltagshelfer

Der Roomba j7+ kämpft sich auch tapfer zwischen Sesselbeinen hindurch.
Der Roomba j7+ kämpft sich auch tapfer zwischen Sesselbeinen hindurch.iRobot
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Der Saugroboter iRobot Roomba j7+ zählt zu den teuersten, bietet aber auch so ziemlich alles, was derzeit technisch möglich ist. Hier ein Härtetest zur Weihnachtszeit.

Die Weihnachtszeit ist eigentlich ideal für einen Extremtest eines Saugroboters. In kürzester Zeit tummeln sich am Boden Tannennadeln vom Christbaumaufputzen, Staub, Katzenhaare und Popcornkrümel. Früher verrichtete ein Handstaubsauger hier seine Dienste, der war aber schnell überfordert. „Die Presse am Sonntag“ hat sich als Nachfolger den Saugroboter Roomba j7+ von iRobot angesehen und wie er den Alltag erleichtern könnte.

Fangen wir ganz von vorn an: Der j7+ wird mit einer Basisstation geliefert. Was die kann? Dazu später. Die Station wird an einem gut zugänglichen Platz aufgestellt. Von dort startet der Roboter seine Einsätze. Bevor er das schnell und effizient erledigt, muss er allerdings erst lernen. Dazu braucht man drei Dinge: WLAN, die iRobot-App und ein bisschen Geduld. Die App ist das zentrale Element im Lernprozess und den Aufgaben, die der Roboter erledigen soll. Nach der Installation kann man den j7+ sofort zum Saugen losschicken. Dabei lernt er gleichzeitig seine Umgebung kennen und zeichnet in der App einen Plan der Wohnung. Damit das schneller geht, kann der Roomba aber auch reine Entdeckungsreisen unternehmen. Ohne Saugen. Dadurch kartiert das System die Wohnung deutlich schneller. Dabei erkennt der j7+ auch zuverlässig die Kellerstiege, ohne hinunterzupurzeln.

Ein Roboterabsperrgitter ist also nicht notwendig. Nach drei Durchgängen war die Wohnungskarte fertig. Nun lassen sich in der App die einzelnen Räume wie Küche, Wohnzimmer, Esszimmer oder Vorraum konfigurieren. Fertig ist das Set-up.

Nach dem Schmücken des Christbaums bekam der iRobot seinen ersten großen Auftrag. Das funktionierte gar nicht schlecht. Ab und zu schleudert der j7+ den Staub aber in die Ecke. Die Grundreiningung war dennoch sehr brauchbar und der Roboter fuhr zurück in seine Basisstation. Die entleert den Roomba mit kurzem Getöse in einen herkömmlichen Staubbeutel, der, wenn voll, bequem entsorgt werden kann. Außerdem überträgt der j7+ über die Station seine gesammelten Daten in die Cloud und lädt seinen Akku wieder auf.

Der zweite große Einsatz folgte gleich am 26. Dezember. Nach der ausgelassenen Großfamilienfeier gab es einiges zu tun. Vor allem das Esszimmer war diesmal dran. Auch hier lieferte der iRobot ein gutes Ergebnis und bestand den anschließenden Barfußtest. Nur aufwischen kann er nicht. Das kann aber sein großer Bruder, der Roomba Braava jet. Die beiden geben sich gewissermaßen die Hand. Ist der j7+ fertig, wischt der Braava jet den Boden.

Zugegeben, das alles sind eher Ausnahmesituationen. Im Alltag läuft es eher so, dass, sobald alle in der Arbeit und Schule sind, der Roboter einsam seinen Dienst im ganzen Haus erledigt. Für 90 Quadratmeter Wohnfläche braucht er ungefähr eineinhalb Stunden. Es empfiehlt sich, die Sessel und andere Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Umso besser ist das Ergebnis und erspart dem j7+ einen akkufressenden Ringkampf mit dem Ikea-Teppich im Vorraum.

Fazit: iRobot hat viel Erfahrung mit Saugrobotern und liefert mit dem Roomba j7+ ein fast perfektes System. Ein besonderes Highlight ist die intuitive App. Mit ihr lässt sich der j7+ auch von außer Haus auf Reiningungsmissionen schicken. Die Cloud macht's möglich. Die Basisstation erspart Entleeren und das Anstecken von Ladekabeln. Das alles hat natürlich seinen Preis. Mit fast 1000 Euro gehört das System zur Oberklasse.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.01.2022)

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