Das Neue Jahr ist wie ein Kind, da scheint alles noch möglich, so vieles ist offen, es kann Astronaut werden oder Müllmann, Lastwagenfahrer oder Influencer.
Diesmal bin ich trotzig. Diesmal mache ich nicht mit. Ich werde das Neue Jahr nicht begrüßen, habe ich mir gedacht, soll es halt kommen, ist eh nicht aufzuhalten, egal, ob ich mich mitternachts zu Walzerklängen drehe oder nicht. Diesen 1. Jänner behandle ich wie einen x-beliebigen Feiertag im Juni oder Oktober, ich schlafe, solang ich eben kann, ich bleibe im Bett und löse Sudoku, und wenn mir im Bett zu fad wird, löse ich die Sudokus weiter in der Badewanne, bis mein Mann irgendwann auch aufwacht und wir gemeinsam frühstücken. Ich habe keinen Kater – schließlich gab es nichts zu feiern –, nur die alte Katze, die froh ist, dass ich heute zu Hause bin und die maunzend meine Waden umschleicht, wobei sie selbst nicht recht weiß, was sie will: gestreichelt werden oder gefüttert.