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Der brasilianische Populist Jair Bolsonaro hofft, dass ihm – anders als seinem Vorbild Donald Trump – die Wiederwahl glückt.
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Wahlen

Das Schicksalsjahr für Bolsonaro, Orbán & Co.

Von Brasilien über die USA bis Ungarn stehen große Wahlentscheidungen an – eine Nagelprobe für Autokraten wie Demokraten. Ist der Populismus à la Bolsonaro und Trump passé? Währenddessen sind die Machtpolitiker Xi und Putin dabei, ihren Einfluss weiter auszubauen. Und eine Ikone in Burma steht unter Kuratel der Militärs.

Geht die Episode Bolsonaro zu Ende? Feiert Lula ein Comeback als Präsident? Und hat Viktor Orbán mit seiner „illiberalen Demokratie“ den Bogen überspannt? Auf derlei Fragen geben die Wahlen im heurigen Jahr Auskunft.

Brasilianischer DREIKAMPF

Wenn alles mit rechten Dingen zugeht, dann könnte Jair Bolsonaro im Oktober die Macht über Brasilien wieder verlieren, nach einer Amtszeit, wie Donald Trump in den USA. Doch Bolsonaro versucht, aus den Erfahrungen seines großen Idols zu lernen und einen Abgang zu vermeiden, selbst, wenn das Wahlergebnis das erfordern sollte. „Ich bin nicht besorgt über meinen Verbleib im Amt“, sagte Bolsonaro im August. „Nur Gott wird mich von diesem Posten entfernen.“

Tatsächlich dürfte die Entscheidung bei den Streitkräften des Landes liegen, die Bolsonaros turbulente vier Amtsjahre gestützt haben, trotz dessen dramatischen Versagens in der Pandemiebekämpfung, die mehr als einer halben Million Brasilianer das Leben kostete, ehe endlich in großem Umfang Impfstoffe besorgt wurden. Und trotz einer höchst unbefriedigenden Entwicklung der Wirtschaft. Nachdem die Regierung in 2021 die großzügigen Sozialprogramme des Wahljahres 2020 nicht weiterführen konnte, ist die Armut heute deutlich höher als vor der Pandemie. Die Arbeitslosigkeit verharrt bei über 14 Prozent und die Inflation überstieg in 2021 die Zehn-Prozent-Marke, was die Bürger vor allem bei den Grundprodukten trifft.