Coronademos

Warum es zu Radikalisierung kommt

Protest against COVID-19 measures in Vienna
Protest against COVID-19 measures in ViennaREUTERS
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Eine gemeinsame Botschaft, radikale Gruppierungen, rechtliche Einsprüche: Die Impfpflicht lässt viele Menschen auf die Straße gehen, die vorher nie politisch aktiv gewesen sind.

Die Einführung der Impfpflicht (Anfang Februar) rückt näher. Impfgegner machen mobil. Coronademos werden häufiger und gereizter. Der Spalt, der sich durch die Gesellschaft zieht, wird tiefer. Erst am Sonntag kam es etwa in Steyr (Oberösterreich) zu körperlichen Attacken eines Demonstranten gegen vier Polizisten. Bei dem Mann wurde eine verbotene Waffe, ein Teleskop-Schlagstock, gefunden. Wie es zu Radikalisierung kommen kann, haben die Extremismusforscher Nicolas Stockhammer und Stefan Goertz in ihrer Studie „Corona-Maßnahmen-Gegner“ analysiert.

Das Covid-Thema werde schon länger von rechten, teils extremistischen Gruppen „gekapert“, sagt Stockhammer. Diese seien großteils – aber nicht nur – dem rechten Spektrum zuzuordnen. Die Querdenkerszene sei historisch eine Allianz von ganz rechts und links außen gegen den Staat. Die Motive dieser Gruppen seien grundsätzlich unterschiedlich. „Eine Partei wie die FPÖ sieht das Wettern gegen die Covid-Maßnahmen taktisch als Potenzial für einen Zuwachs an Wählerstimmen.“
Auf den Demos treffen dann verschiedene Gruppen zusammen. „Wir haben friedliche Demonstranten, Esoteriker, Verschwörungstheoretiker, Querdenker, Rechtsradikale, Hooligans.“

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