Omikron

Regierung beschließt FFP2-Maskenpflicht im Freien und kürzere Quarantäne

Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne), Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Generalmajor Rudolf Striedinger, und Chef der Landeshauptleute-Konferenz Markus Wallner (zugeschaltet) gaben nach dem Gipfel eine Pressekonferenz.
Katharina Reich, Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit, Sozialminister Wolfgang Mückstein (Grüne), Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Generalmajor Rudolf Striedinger, und Chef der Landeshauptleute-Konferenz Markus Wallner (zugeschaltet) gaben nach dem Gipfel eine Pressekonferenz. APA/HANS PUNZ
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Die Regierung, die Landeshauptleute und die Gecko-Experten haben sich heute auf weitere Corona-Maßnahmen geeinigt. Die Gültigkeit des Grünen Passes wird auf sechs Monate reduziert, der Kontrolldruck im Handel erhöht.

Der Krisengipfel der Bundesregierung mit Vertretern der Länder und Experten der "gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination" (Gecko) hat am Dreikönigstag neue Maßnahmen gebracht. Künftig gilt eine FFP2-Maskenpflicht im Freien bei Unterschreitung des Zwei-Meter-Abstands, zudem wird die Quarantäne für Kontaktpersonen verkürzt. Gleichzeitig wird der Kontrolldruck durch Schwerpunktaktionen in allen Bereichen erhöht. Darüber hinaus hat man sich darauf geeinigt, die Gültigkeit des Grünen Passes auf sechs Monate zu reduzieren. Für jene, die bereits den dritten Stich abgeholt haben, bleibt die Gültigkeit vorerst bei neun Monaten.

Die FFP2-Maske wird ab dem 11. Jänner auch im Freien verpflichtend - und zwar überall dort, wo kein Zwei-Meter-Abstand möglich ist. Dies soll etwa in Fußgängerzonen oder Warteschlangen gelten.

Ebenfalls ab 11. Jänner gibt es bei der „2G"-Regelung im Handel eine Kontrollpflicht, um den eigentlich geltenden Lockdown für Ungeimpfte durchzusetzen. Kontrolliert muss spätestens beim Bezahlen werden. Ausgenommen sind weiterhin Bereiche wie der Lebensmittelhandel und Apotheken. Bei groben Vergehen gegen „2G“ sollen ab 3. Februar temporäre Betretungsverbote ausgesprochen werden können. Ab dann ist auch eine Erhöhung der Strafen vorgesehen. Im Extremfall sollen Betriebe auch geschlossen werden können.

Früheres Freitesten, Ausnahmen für Kritische Infrastruktur

Bei den Kontaktpersonen fällt die Unterscheidung zwischen „K1“ und „K2“. gibt es auch einige Lockerungen: Dreifach Geimpfte gelten nicht mehr als Kontaktpersonen und müssen nicht mehr in Quarantäne. Das gilt auch für Kinder, die sich noch nicht "boostern" können und für Personen, die bei einem Treffen FFP-2-Masken trugen.

Zudem können positiv Getestete ab dem fünften Tag aus der Quarantäne freigetestet werden. Diese Änderungen gelten bereits ab Samstag, wie Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Donnerstag erklärte.

Lockerungen bei der Quarantäne gibt es auch deshalb, weil Experten durch eine hohe Zahl an Infizierten und Menschen in Quarantäne die kritische Infrastruktur in Gefahr sehen. Kontaktpersonen in der kritischen Infrastruktur - etwa Gesundheitspersonal, Mitarbeiter von Einsatzorganisationen und Energieversorgern - können daher mit täglich gültigem Test und FFP2-Maske auch weiterhin arbeiten gehen. Eine Einstufung als versorgungskritisches Personal erfolgt im Einzelfall durch die zuständige Gesundheitsbehörde. Auch der Bildungsbereich wird laut Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) dazugezählt.

„Paradigmenwechsel“ nötig

Mückstein erklärte, es brauche einen "Paradigmenwechsel" im Umgang mit Omikron, denn: "Die Zahlen werden höher sein in den nächsten Wochen, als wir uns das jemals ausmalen wollten, aber die Auswirkungen werden milder sein".

Mit all diesen Maßnahmen will die Bundesregierung einen neuerlichen, generellen Lockdown verhindern, wie Nehammer nach dem Gipfel betonte: "Lassen Sie uns alle zusammenhelfen. Nehmen wir die Empfehlungen der Expertinnen und Experten ernst."

Regierung setzt weiter auf Booster-Impfung

Die Intensität der fünften Corona-Welle hat sich in Österreich zuletzt klar beschleunigt. Am Dreikönigstag wurden 8.853 neue Fälle gemeldet, tags zuvor waren es knapp 10.000. Nehammer rechnet in den nächsten Wochen mit über 20.000 tägliche Neuinfektionen. Er hob einmal mehr die Wichtigkeit des Impfens hervor - insbesondere der Booster-Impfung. Denn danach sei das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt um 90 Prozent geringer. An der Impfpflicht hält Nehammer fest.

Krisenkoordinatorin Katharina Reich ergänzte, dass natürlich auch Geimpfte, die erst einen oder zwei Stiche erhalten haben, wesentlich besser vor einem schweren Verlauf geschützt seien als Ungeimpfte. Medikamente seien keine Alternative zur Impfung. „Wir wollen Bilder in Österreich verhindern, die es aus anderen Ländern gab“, sagte der zweite Krisenkoordinator, Generalmajor Rudolf Striedinger. Daher werde man alles daran setzen, die Bettenkapazität durch Notfallpläne für Spitäler und durch zusätzliche Notfallquartiere auszubauen. In "Katastrophenfällen" gebe es auch Bettenkapazitäten im Militärbereich.

(APA/Red.)

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