Einspruch

Michel Houellebecq hört hoffentlich nicht auf

Natürlich ist auch „Vernichten“ düster: Hacker-Terror, Euthanasie und Asexualität bedrohen die Welt.
Natürlich ist auch „Vernichten“ düster: Hacker-Terror, Euthanasie und Asexualität bedrohen die Welt.APA/AFP/THOMAS COEX
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Am Freitag erscheint in Frankreich Houellebecqs Roman „Vernichten“ – gelesen haben ihn dank Raubkopien schon viele.

Marketing und Pietät gehen nicht immer Hand in Hand. Der Flammarion Verlag hätte sich ein anderes Datum aussuchen können für die offizielle Veröffentlichung des Houellebecq-Romans „Anéantir“ („Vernichten“, Rezension im „Spectrum“). Denn mit dem 7. Jänner – für die deutsche Übersetzung ist es der 11. – greift er nicht nur werbewirksam das Erscheinungsdatum des Romans „Unterwerfung“ auf (über ein von Muslimbrüdern beherrschtes Frankreich). Am gleichen Tag jenes Jahres 2015 fand bekanntlich das islamistische Attentat auf die Redaktion des „Satiremagazins „Charlie Hebdo“ statt, bei dem zwölf Menschen starben. Die Ausgabe mit einer Houellebecq-Karikatur auf dem Cover – „2022 mache ich Ramadan“ – lag da gerade frisch in den Kiosken. An diesem Jahrestag gäbe es wirklich anderes zu besprechen.

Größte Aufmerksamkeit ist dem Autor ohnehin garantiert. Spätestens seit kurz vor Weihnachten eine Raubkopie des Romans in Umlauf kam (auch das wie bei „Unterwerfung“), dreht sich beim Literaturgerede in Paris alles wieder einmal um diesen Autor. Fast dreißig Jahre nun schon, seit „Elementarteilchen“ und „Ausweitung der Kampfzone“, beherrscht Houellebecq die Kunst, mit jedem neuen Buch auf- und angeregt von sich reden zu machen; allein das soll ihm einer nachmachen.

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