Gegengift

Atommüll hat mehr Nachhaltigkeit als Sprach-Müll aus der EU

Abstrakte Begriffe sind wandelbar. Was für den einen gerade noch durabel ist, könnte für den anderen bereits nicht mehr tragbar sein.

Endlich ist die Neigungsgruppe Euphemismus nach den Festtagen in die Herberge des Gegengifts heimgekehrt. Zuvor hatte sie sich noch mit Sterndeuterei befasst: ob das neue Jahr besser als das abgelaufene sein werde. Weihnachten und Silvester am Alpenrand seien so friedlich gewesen wie Après-Ski in Ischgl, behaupteten sie, wie ein Spaziergang durch Kunstschnee-Landschaften.

Die Harmonie hielt nicht lang. Bald gab es semantische Verwerfungen – wegen des Begriffs „Nachhaltigkeit“, dessen Bedeutung die EU-Kommission erweitern will: Gas und Atomkraft sollen auch ein bisschen grün sein dürfen. Mutig und modern wäre das, meinten dazu die Euphemisten. Um dauerhaft zu bleiben, bedürfe es ständiger Veränderung – zumindest in der Sprache.

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