Der Anteil weiblicher Führungskräfte im Vorstand stieg auf 13,4 Prozent.
Frankfurt am Main/Wien. In den Top-Etagen börsenotierter deutscher Unternehmen gibt es einer Studie zufolge so viele Frauen wie nie zu zuvor. Nach Angaben des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY erhöhte sich die Zahl weiblicher Vorstandsmitglieder in den 160 Unternehmen der DAX-Familie zum Stichtag 1. Jänner 2022 um 20 auf 94 Top-Managerinnen. Es war der höchste Wert seit Beginn der Auswertung im Jahr 2013.
Der Anteil weiblicher Führungskräfte im Vorstand stieg demnach im Jahresvergleich um 2,4 Prozentpunkte auf die Höchstmarke von 13,4 Prozent. Seit Jänner 2017 hat sich der Frauenanteil damit verdoppelt. In gut der Hälfte der untersuchten Firmen sitzt allerdings weiterhin keine Managerin in der Top-Etage. Zudem stand zum Stichtag 1. Jänner 2022 in nur neun Unternehmen eine Frau an der Spitze des Vorstands.
Am höchsten ist der Frauenanteil in der obersten deutschen Börsenliga mit 18,1 Prozent. In rund 78 Prozent der mittlerweile 40 DAX-Konzerne entscheidet mindestens eine Managerin in der Top-Etage mit. Nur noch 22 Prozent der Börsenschwergewichte haben kein weibliches Vorstandsmitglied. Deutlich geringer ist die Präsenz von Top-Managerinnen in Firmen, die im MDAX oder SDAX notiert sind. Im Index der mittelgroßen Werte MDAX liegt der Frauenanteil im Vorstand bei 11,1 Prozent, im SDAX bei 10,8 Prozent. In der Mehrzahl der Firmen der beiden Indizes (jeweils gut 60 Prozent) sitzen nur Männer in dem Führungsgremium.
Eine Auswertung anderer Art präsentierte die Arbeiterkammer für die großen österreichischen börsenotierten Unternehmen: Deren Vorstände brauchen im Schnitt nur fünf Tage, um das mittlere Jahreseinkommen eines Beschäftigten zu verdienen. Einzige Frau in der Liste der Top-20 der ATX-Vorstände ist die Vienna-Insurance-Group-Chefin, Elisabeth Stadler. (APA/DPA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2022)