Initiative

Hegt Karas Ambitionen auf das Präsidentenamt?

Othmar Karas
Othmar KarasAPA/HERBERT NEUBAUER
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Der EU-Abgeordnete der ÖVP will Personen aller Couleur an einen Tisch bringen, um das Vertrauen in die Politik wiederherzustellen. Auch mit seiner Partei hofft er auf einen Neuanfang. Das Endziel könnte die Hofburg sein.

Wien. Othmar Karas hat Großes vor in diesem Jahr – das verriet der langjährige ÖVP-Europaabgeordnete schon bei einer Neujahrsansprache in den sozialen Medien vor einigen Tagen: Eine von ihm ins Leben gerufene Initiative „konsensorientierter Kräfte“ im Land soll das Vertrauen der Bevölkerung in die Politik wiederherstellen, hofft Karas. „Demokratie heißt Kompromiss“, betont der Politiker auch im Gespräch mit der „Presse“. „Gegenseitige Schuldzuweisungen und Nationalismus bringen uns nicht weiter.“ Derzeit drohe aber ein „Virus des Misstrauens“, unser Zusammenleben zu zerstören, warnt er. Das Vertrauen in die Institutionen sei dermaßen beschädigt, dass Karas nicht länger zusehen, sondern handeln will. Erfahrene Politiker, aktiv oder nicht, aber auch anderweitig erfolgreiche Menschen will Karas für seine Initiative gewinnen – ähnlich wie beim 2009 etablierten Bürgerforum Europa, als etwa Christian Kern und Ulrike Lunacek an Bord waren. Namen will Karas diesmal noch keine nennen – eine Liste namhafter Personen sei aber bereits erstellt. Sein Projekt sieht Karas als „offenen Prozess, der auf ein halbes Jahr angesetzt ist“. Erste Ergebnisse sollen zu Ostern präsentiert werden.

Ambition nicht dementiert

Gut möglich, dass Karas, der im Dezember mit einer Kandidatur für das Amt des EU-Parlamentspräsidenten gescheitert ist, mit seiner Initiative ein höheres Ziel verfolgt: Immerhin finden hierzulande im Herbst Präsidentschaftswahlen statt. Darauf angesprochen, weicht er aus – dementiert eine entsprechende Ambition aber nicht. „Man muss die Dinge ganz unabhängig von Wahltagen machen“, sagt er. Sein Verhältnis zum jetzigen Präsidenten, Alexander Van der Bellen, sei „vertrauensvoll“, immerhin habe er, Karas, ihn im vergangenen Wahlkampf unterstützt. Würde der gebürtige Niederösterreicher also überhaupt gegen Van der Bellen kandidieren, sollte dieser ein zweites Mal antreten? „Aus Respekt“ will Karas die Entscheidung Van der Bellens zu seiner eigenen Zukunft erst einmal abwarten – und lässt diese Frage offen. Offenbar kann er sich aber durchaus vorstellen, Brüssel und Straßburg nach 23 Jahren den Rücken zu kehren. Eigentlich sei er ja nie weg gewesen, denn: „Österreich ist Europa und Europa ist Österreich“, betont der Europaabgeordnete.

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