Kritik

Eine Ärztin frei nach Arthur Schnitzler

Sophie von Kessel in "Die Ärztin"
Sophie von Kessel in "Die Ärztin"(c) Marcella Ruiz Cruz
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Der Brite Robert Icke hat Schnitzlers »Professor Bernhardi« für die heutige Zeit umgedichtet. Bei der Premiere von »Die Ärztin« im Burgtheater brillierte Sophie von Kessel.

Diesem Kollegium brauchte man am Freitag nur kurz zuzusehen, um zu begreifen: Auf der Bühne des Burgtheaters sind Mediziner versammelt, die einem Wolfsrudel gleichen. Die Rangordnung droht durcheinanderzugeraten. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Leitwölfin weggebissen wird. Mit ihr, Professor Ruth Wolff, der resoluten Leiterin einer Privatklinik für Alzheimerkranke, können die Zuseher am Schluss so richtig mitleiden.


Sophie von Kessel spielt diese Protagonistin mit Verve und viel Herzblut. Wolff wird von Religionsgemeinschaften attackiert und unter Rassismusverdacht gestellt. Sie ist ein Opfer brutaler politischer Korrektheit, die ihre Gegner für hausinterne und politische Intrigen nutzen. Jede Postenbesetzung wird zur Quotenfrage. Willkommen im Raubtiergehege! Eine rasante Aufführung.

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