Leitartikel

Die unheilige Allianz der Autokraten

Russland sendet Soldaten
Russland sendet SoldatenImago Images/SNA
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Durch den Osten weht wieder ein herber Sowjethauch. Die Militärintervention in Kasachstan erinnert an das Ende des Prager Frühlings. Doch Putin sollte sich nicht zu früh freuen.

Geopolitisch läuft es nicht schlecht für Wladimir Putin. Der russische Präsident scheint seinem Traum, den sowjetischen Einflussbereich wiederherzustellen, näher zu kommen. Der vom Westen isolierte Diktator von Belarus, Alexander Lukaschenko, der stets auf Unabhängigkeit von Moskau bedacht war, hängt seit der brutalen Niederschlagung der Demokratiebewegung 2020 am Tropf des Kreml-Herrschers. Und seit vergangener Woche hat Putin nun auch in Zentralasiens reichster Ex-Sowjetrepublik mehr als nur einen Fuß in der Tür.

Der kasachische Präsident, Kassym-Jomart Tokajew, rief überraschend die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS) zu Hilfe, um die Proteste in seinem Land unter Kontrolle zu bringen. Russland spielt in der bisher unscheinbaren Militärallianz, der außer Kasachstan noch Belarus, Tadschikistan, Kirgisistan und Armenien angehören, die Hauptrolle. Es schickte nun auch die meisten Soldaten in den neuntgrößten Flächenstaat der Welt, der vor Uran, Öl und Gas nur so strotzt.


In den 30 Jahren ihrer Unabhängigkeit waren die Kasachen immer bemüht, Äquidistanz zu China, Russland und Europa zu halten. Umso erstaunlicher ist Tokajews Hilferuf gen Moskau. So weit ist Lukaschenko in Belarus nicht gegangen. Möglicherweise war sich der kasachische Herrscher nicht mehr der Loyalität seiner Sicherheitskräfte sicher.

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