Das russische Militär eilt Kasachstans bedrängtem Machthaber zu Hilfe. Es ist nur eine Mission von vielen. Der Kreml setzt die Streitkräfte als Instrument an immer mehr Schauplätzen ein: vom Kaukasus bis in den Nahen Osten.
Die Bilder des russischen Fernsehens zeigten schwerbewaffnete Soldaten, die an Bord eines gewaltigen Transportflugzeuges gehen. Die russischen Einheiten sind Teil der Militärmission, die Moskau gestartet hat, um dem durch Massenproteste bedrängten kasachischen Präsidenten Kassym-Jomart Tokajew beizustehen. Die Mission findet im Rahmen der sogenannten Organisation des Vertrags über die kollektive Sicherheit (OVKS) statt – einem Bündnisnetz, das Russland über einen Teil seiner Nachbarstaaten gelegt hat.
Geleitet wird der Einsatz vom Oberbefehlshaber der Luftlandetruppen, Generaloberst Andrej Serdjukow. Er hatte bereits 2014 an der Spitze russischer Elitesoldaten die Kontrolle über die Halbinsel Krim übernommen, war in der Ostukraine aktiv und kommandierte 2019 die russischen Einheiten in Syrien. Denn Russlands Soldaten sind an vielen Schauplätzen im Einsatz.
Zentralasien
Kasachstan ist nicht das einzige Land Zentralasiens, in dem Moskau Truppen stehen hat. Russland sieht in den ehemaligen Sowjetrepubliken einen Teil seiner strategisch wichtigen Südflanke. In Tadschikistan, das zum OVKS-Bündnis zählt, sind mehrere Tausend russische Soldaten stationiert – auch als Puffer zum Nachbarland Afghanistan. Dazu kommt eine Basis in Kirgisistan. Nach der Machtübernahme der Taliban-Extremisten in Afghanistan im August führte Russland in der Region Militärmanöver durch: gemeinsam mit Tadschikistan aber auch mit Usbekistan, das nicht mehr zur OVKS gehört. Mit der Sorge der Nachbarländer vor Instabilität in Afghanistan könnte der Einfluss Russlands als „Schutzmacht“ weiter wachsen.