Taliban

Afghanistans Absturz in den Abgrund

In einem Geschäft in Kabul. In Afghanistan steigen die Preise für Waren immer mehr an.
In einem Geschäft in Kabul. In Afghanistan steigen die Preise für Waren immer mehr an.Reuters
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Die Afghanen leiden unter Racheaktionen der Taliban, wirtschaftlichem Chaos und Sanktionen des Westens. Das Land steuert auf eine Katastrophe zu.

Die Taliban versuchten, sich versöhnlich zu zeigen: Sie versprachen eine Generalamnestie für Mitglieder der afghanischen Armee und Polizei und für frühere lokale Mitarbeiter der Nato. Doch nun – fast fünf Monate nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan – wird immer klarer: Den Worten der Extremisten ist kaum Glauben zu schenken. „Ich kann mich auf solche Versprechungen nicht verlassen. Was werden sie wohl machen, wenn der internationale Fokus weg ist?“, sagt Rahim. „Und wer bedroht mich denn in diesen Tagen, wenn es nicht die Taliban sind?“

Nach dem Rückzug der internationalen Truppen aus Afghanistan nahmen im vergangenen August die militant-islamistischen Taliban Kabul ein. Zeitgleich strömten Tausende Afghanen zum Flughafen der Hauptstadt, um in Sicherheit gebracht zu werden. Rahim war einer von ihnen, doch seine Versuche blieben erfolglos. Am Flughafengelände versuchte er, die Checkpoints von Taliban-Kämpfern, afghanischen CIA-Milizen und US-Soldaten zu passieren, während er gleichzeitig um sein Leben fürchtete. „Es war chaotisch und gefährlich. Sie schossen nicht nur in die Luft, sondern auch in die Menschenmengen“, erinnert er sich. Kurz vor dem verheerenden IS-Anschlag am Kabuler Flughafen, der fast 200 Afghanen und dreizehn US-Soldaten das Leben kostete, ging Hamid nach Hause, um sich vor den Taliban zu verstecken. „Allein dieses Blutbad hat mich erneut traumatisiert. Ich schlafe seitdem schlecht und habe Angst um meine Kinder“, sagt er heute. Und ihn peinigt die Furcht, von den Taliban ins Visier genommen zu werden.

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