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Interview

Kasachstan: „Die Ära Nasarbajew ist zu Ende“

Archivbild von November 2017 von einem Treffen des damaligen Präsidenten Kasachstans, Nursultan Nasarbajews (re.), mit dem immer noch amtierenden belarussichen Präsidenten Alexander Lukaschenko in Minsk.
Archivbild von November 2017 von einem Treffen des damaligen Präsidenten Kasachstans, Nursultan Nasarbajews (re.), mit dem immer noch amtierenden belarussichen Präsidenten Alexander Lukaschenko in Minsk.REUTERS
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Was mit friedlichen Protesten begonnen hat, artet in Kasachstan zu einem Flächenbrand der Zerstörung aus. Der russische Zentralasien-Experte Temur Umarow sieht die Zukunft des Landes als „Belarus-Kopie“.

Die Presse: Warum sind die Proteste der kasachischen Führung so entglitten, dass sie um Hilfe aus Moskau bat?

Temur Umarow: Dass die Demonstrationen, die im Westen des Landes mit sozioökonomischen Forderungen begannen, so ausarten, konnte niemand vorhersehen. Das hat alle, in Kasachstan und sonst auf der Welt, überrascht. Allerdings hat das autoritäre Regime in Kasachstan, wie das autoritären Regimes letztlich eigen ist, systematisch Fehler begangen. Die Verbindung zum Volk war nicht vorhanden. Die Herrscher hatten keine Kanäle, um die Stimmungen in der Gesellschaft zu erfassen. Die Radikalisierung auf den Straßen Kasachstans war präzedenzlos, und doch haben sich hier viele Elemente miteinander vermischt: die soziale Ungerechtigkeit, die Unzufriedenheit mit der korrupten Elite, der Wille nach politischer Beteiligung. Und plötzlich gesellten sich auch Schläger mit kriminellem Hintergrund hinzu. Es eskalierte.

Sehen wir hier einen Kampf der Clans?


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