LGBTQIA+

MJ Rodriguez erhält als erste Trans-Darstellerin einen Golden Globe

MJ Rodriguez bei der Premiere der Serie "Pose".
MJ Rodriguez bei der Premiere der Serie "Pose".REUTERS (Andrew Kelly)
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Die Golden Globes wurden im vergangenen Jahr stark für mangelnde Vielfalt kritisiert. Ein Gewinn sorgt nun für besonders viel Freude im Netz.

Am Sonntag ging die 79. Verleihung der Golden Globes über die Bühne - wenn auch über keine große. Ohne Publikum und TV-Ausstrahlung, ja sogar ohne Livestream und rotem Teppich wurden die Preise - quasi in kleinem Kreise - vergeben. Das lag nicht nur an der sich aktuell verbreitenden Omikron-Variante, sondern auch an der harschen Kritik, die das Event die letzten Monate einstecken musste. Im Februar vergangenen Jahres enthüllte die Zeitung Los Angeles Times, wer hinter den Golden Globes-Verleihungen steckt. „Eine kleine Gruppe voller schrulliger Charaktere - und keine schwarzen Mitglieder“ so der Titel.

Einen Aufschrei gab es, da in der Geschichte der Golden Globes tatsächlich kaum Schwarze Menschen nominiert wurden - geschweige denn mit einem Preis geehrt. Einige Studios kündigten daraufhin an, das Event zu boykottieren, sollte sich nicht grundlegend etwas ändern. Der US-amerikanische Sender NBC überlegte laut, die Golden Globes nicht mehr zu übertragen, was dann auch geschah. Das fruchtete. Am Wochenende gab es zwei erste Male für die Golden Globe Awards - für die Community ein Schritt in die richtige Richtung.

„Die Tür ist jetzt offen“ 

Michaela Jaé „MJ“ Rodriguez nahm am Sonntag den Golden Globe für die beste Hauptdarstellerin einer Drama-Serie entgegen. Ausgezeichnet wurde die 31-Jährige für ihre Rolle als Blanca in der Serie „Pose“, die von der Ballroom-Szene der 80er-Jahre, inklusive dem Clash zwischen Subkultur und Norm, handelt. Gelobt wurde die Serie vor allem für die außerordentliche Transgender-Besetzung, die unter anderem das Schaffen der Trans-Frauen innerhalb der Ballroom-Szene würdigen sollte.

Branchenkennerinnen und Fans haben sich seit dem Erscheinen von „Pose“ 2018 immer wieder lautstark über den Mangel an Anerkennung geäußert - nun endlich wurde sie berücksichtigt. MJ Rodriguez ist die erste Transgender-Darstellerin in der Geschichte, die einen Golden Globe gewonnen hat. Es ist auch der erste Golden-Globe-Gewinn für die Serie selbst. Die Resonanz innerhalb sozialer Medien ist groß.

Rodriguez selbst zeigte sich ebenfalls sehr erfreut. Unter einem Instagram-Post ermutigt sie andere und schreibt: „Das ist die Tür, die für viele weitere junge Talente die Tür öffnen wird. Sie werden sehen, dass es mehr als möglich ist. (...) An meine jungen LGBTQIA-Babys: Wir sind hier, die Tür ist jetzt offen, greift nach den Sternen!“ LGBTQIA ist ein Akronym aus dem englischen Sprachraum und steht für für lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Menschen. 

Bereits letzten Sommer hatte Rodriguez Geschichte geschrieben. Sie wurde als erste Transgender-Darstellerin für einen Emmy nominiert. Gewonnen hatte sie letztendlich aber nicht.

Erster Preis für koreanischen Darsteller

Ebenfalls ein Debüt feierte O Yeong-su, der als erster koreanischer Schauspieler einen Golden Globe gewann. Der 77-Jährige wurde für seine Rolle als Oh II-nam, auch bekannt als Player 001, in der Hitserie „Squid Game“ als bester Nebendarsteller ausgezeichnet. Während O Yeong-su in seinem Heimatland Südkorea ein angesehener Bühnenschauspieler ist, ist sein Golden Globe Award die erste große internationale Auszeichnung. Seine „Squid Game“-Kolleginnen und Kollegen teilten ihre Freude mit ihm auf Instagram.

>>> Zum Los Angeles Times-Artikel

(evdin)

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