Warnung

WHO: Jeder zweite Europäer dürfte sich demnächst mit Omikron infizieren

Eine Rückkehr an die Schulen gab es auch in Lissabon, Portugal, am Montag nach den Weihnachtsferien.
Eine Rückkehr an die Schulen gab es auch in Lissabon, Portugal, am Montag nach den Weihnachtsferien.REUTERS
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Die WHO rechnet mit massiven Neuinfektionen im europäischen Raum. Es sei außerdem zu früh dafür, das Virus wie die Grippe zu behandeln. Der Weg von der Pandemie zur Endemie ist noch weit.

Die Omicron-Variante von Covid-19 ist auf dem besten Weg, mehr als die Hälfte der Europäer zu infizieren, sollte aber noch nicht als grippeähnliche endemische Krankheit angesehen werden, erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag.

In der ersten Woche des Jahres 2022 wurden in Europa mehr als sieben Millionen neue Fälle gemeldet, die Zahl hat sich innerhalb von zwei Wochen mehr als verdoppelt, sagte der WHO-Direktor für Europa, Hans Kluge, bei einer Pressekonferenz am Dienstag. "Bei diesem Tempo prognostiziert das Institute for Health Metrics and Evaluation, dass in den nächsten sechs bis acht Wochen mehr als 50 Prozent der Bevölkerung in der Region mit Omikron infiziert sein werden", sagte Kluge, der sich dabei auf Prognosen des Forschungszentrums der Universität Washington bezieht.

50 von 53 Ländern in Europa und Zentralasien haben Fälle der ansteckenden Variante registriert, so Kluge. Es gebe jedoch Anzeichen dafür, dass Omikron eher die oberen Atemwege als die Lunge befällt und mildere Symptome verursacht als frühere Varianten. Die WHO hat allerdings darauf hingewiesen, dass weitere Studien erforderlich sind, um dies zu beweisen.

Zu früh, um Virus auf endemischen Status zu setzen

Am Montag erklärte der spanische Premierminister Pedro Sanchez, dass es vielleicht an der Zeit sei, die Verfolgung der Entwicklung von Covid-19 zu ändern und stattdessen eine ähnliche Methode wie bei der Grippe anzuwenden, da die Sterblichkeit durch des Virus zurückgegangen ist. Das würde bedeuten, das Virus als endemische Krankheit und nicht als Pandemie zu behandeln, ohne jeden Fall zu erfassen und ohne alle Menschen mit Symptomen zu testen. Das sei aber "noch ein weiter Weg", sagte die leitende Notfallbeauftragte der WHO für Europa, Catherine Smallwood. Der Status einer Endemie setze eine stabile und vorhersehbare Übertragung voraus.

"Wir haben immer noch eine große Unsicherheit und ein Virus, das sich ziemlich schnell entwickelt und uns vor neue Herausforderungen stellt. Wir sind sicherlich noch nicht an dem Punkt, an dem wir es als endemisch bezeichnen können", sagte Smallwood. "Es kann zu gegebener Zeit endemisch werden, aber es ist zum jetzigen Zeitpunkt etwas schwierig, das Jahr 2022 festzulegen."

(Reuters)

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