Führungsfehler

Schwitzflecken

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Kolumne. Er wusste, er war der Größte. Der Deal, den er eben eingehängt hatte - einfach genial. Irgendjemand sollte ihn dafür bewundern.

Es war Freitagnachmittag. Der Verkaufschef war hochzufrieden mit sich. Seinesgleichen war schon heimgegangen, ein Fluch des Casual Friday.

Immerhin, die Juniors waren noch da, brüteten über einem Report, den er Montagfrüh auf dem Tisch haben wollte. Egal, er winkte sie zu sich. Sollten sie ruhig sehen, wie viel er ihnen, diesen überbewerteten Jungakademikern, voraushatte. Entspannt streckte er die Beine aus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und breitete seinen Erfolg vor ihnen aus. Mit großen Augen starrten sie ihn an. Wie die Schulkinder ihrem Lehrer, so lauschten sie seinem Triumph.

Er genoss ihn.

„Hast du diese Schwitzflecken gesehen?“, ätzte Junior 1, nachdem er die beiden endlich ins Wochenende entlassen hatte.

„Und die aufgerissene Naht unter seiner Achsel!“, kicherte Junior 2.

Sie lachten noch den ganzen Heimweg.

Diese Kolumne startete im Jänner 2015 mit dem Anspruch, die lustigen, traurigen, zum Kopfschütteln anregenden, manchmal tragischen Varianten von Führungs- und anderen Fehlern abzubilden, und endet mit dieser Folge.

Ähnlichkeiten mit realen Personen und Organisationen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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