Dass dreifach Geimpfte nicht mehr als Kontaktpersonen infrage kommen, entbehrt jeglicher Evidenz. Und ist ein gutes Beispiel für die Fragwürdigkeit so mancher Entscheidung der Regierung.
Der Bundeskanzler, der Gesundheitsminister und daneben ein Generalmajor im Tarnanzug, der vom Virus als „Feind“ und vom Impfstoff als „Waffe“ spricht. Eindringlich, ernst, entschlossen.
Und weil er offenbar auch über medizinische Expertise verfügt, erklärt er den anwesenden Journalisten, dass die verfügbaren Medikamente gegen Covid-19 nicht für alle Infizierten geeignet sind, sondern nur für Risikopatienten mit bestimmten Symptomen. Die Frage einer Journalistin, ob es nicht angemessener wäre, den Impfstoff als „Mittel“ statt „Waffe“ zu bezeichnen und auf die Kriegsrhetorik zu verzichten, lässt er unbeantwortet. Ein Bild, das charakteristisch ist für Österreichs Pandemie-Management der vergangenen Wochen.
Nun kann die Entscheidung der Regierung, den portugiesischen Weg zu gehen und auf die Autorität des Militärs zu setzen, als skurrile Episode abgetan werden, der sich entziehen kann, wer will. Nicht entziehen kann sich die Bevölkerung aber den neuen Vorgaben für die Kontaktnachverfolgung, die hinsichtlich Skurrilität so manchem Auftritt der politisch Verantwortlichen um nichts nachstehen.