Spanische Hofreitschule

Die „Causa Lipizzaner“, ein Kunststück an Weißwaschung

Clemens Fabry
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Das Gutachten zur Causa Hofreitschule wurde nun präsentiert. Überraschung: Es gibt nichts Gröberes zu beanstanden.

Da saßen sie also: die Geschäftsführer der Spanischen Hofreitschule, Sonja Klima und Erwin Klissenbauer; der interimistische Aufsichtsratsvorsitzende, Ulrich Herzog; Rechtsanwalt Stephan Steinhofer und Wirtschaftsprüfer Wolfgang Dibiasi. Erstmals standen sie am Mittwoch einigen wenigen Journalisten Rede und Antwort. Es ging um die „Causa Lipizzaner“ – um jenen Grauschimmelhengst also, den die Tochter des langjährigen Aufsichtsratspräsidenten Johann Marihart im Mai 2013 um 12.000 Euro erworben hatte. Die Staatsanwaltschaft Wien hat in der Angelegenheit mittlerweile ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue eingeleitet, Marihart hat seine Funktion vergangene Woche zurückgelegt.

Wer am Mittwoch selbstkritische Worte erwartet hatte, wurde schwer enttäuscht. Aber vermutlich hatten das eh die wenigsten – dazu war die mit vergangenem November begonnene Vergangenheitsbewältigung zu außergewöhnlich verlaufen. Vor allem, weil Mariharts Vize im Aufsichtsrat, Ulrich Herzog, diese federführend übernommen hatte – obwohl er, wie er am Mittwoch einräumte, schon viele Jahre von dem inkriminierten Sachverhalt gewusst und keinen Anstoß daran genommen hatte. Er hatte sogar Johann Marihart zu einer ersten Sitzung im November eingeladen – bei der eine Anwaltskanzlei und ein Wirtschaftsprüfer für die Erstellung eines Gutachtens auserkoren wurden.

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