Förderungen

180 Millionen Euro für Defizite von Jugendlichen und Kindern

Fünf Ministerien schnüren ein Maßnahmenpaket, das Lerndefizite, Bewegungsmangel und mentale Probleme reduzieren soll.

Es sei ein „umfangreiches Paket“, heißt es im Ministerratsvortrag, den fünf Ministerien (Bildungs-, Sozial-, Wirtschafts-, Sport- und Landwirtschaftsministerium) am Mittwoch im Ministerrat vorgestellt haben. Um pandemiebedingte psychische, körperliche sowie Lerndefizite von Kindern und Jugendlichen auszugleichen, schnüren diese nun ein umfangreiches Förderpaket im Ausmaß von rund 180 Millionen Euro.

Die seit Jänner 2021 laufenden Förderstunden in den Schulen, für die bereits 250 Millionen Euro budgetiert wurden, werden bis Ende des Sommersemesters 2022 verlängert. Dafür gibt es bis zu 109 Millionen Euro zusätzlich. Sie sollen in Standorte mit erhöhtem Förderbedarf oder besonderen sozioökonomischen Herausforderungen fließen. Zusätzlich wird für die Matura und andere Abschlussprüfungen Ergänzungsunterricht in den letzten zwei Wochen des Schuljahres bzw. zwischen schriftlicher und mündlicher Matura bereitgestellt. Dafür gibt es bis zu 4,5 Millionen Euro.

Gemeinsam mit Caritas, Diakonie, Rotem Kreuz und anderen NGOs bietet der Bund seit Anfang des Jahres sozial benachteiligten Schülern kostenfreie Lernunterstützung über weiterlernen.at an. Zur Finanzierung wurden aus EU-Mitteln fünf Millionen Euro budgetiert. Diese werden aus zusätzlichen EU-Ressourcen auf zehn Millionen Euro verdoppelt. „Damit können mehr als 40.000 Schülerinnen und Schüler erreicht werden“, heißt es im Ministerratsvortrag.

Um soziale Begegnungen zwischen Schülern zu ermöglichen und die Klassengemeinschaft zu stärken, richtet das Bildungsministerium einen Schulfonds im Wert von fünf Millionen Euro ein. Die Schulen sollen dazu motiviert werden, im kommenden Sommer- und Wintersemester mehrtägige Schulveranstaltungen durchzuführen (mindestens drei Tage). Pro Klasse gibt es dafür 500 Euro. Die Abwicklung der Auszahlung erfolgt wie beim Stornofonds über den OeAD.

Sportler sollen an die Schulen kommen

Für die unter der Pandemie stark belastete psychische Gesundheit der Kinder wurde die Schulpsychologie bereits um 20 Prozent aufgestockt. Um niederschwellige Beratung und Therapie außerhalb der Schule zu gewährleisten, schüttet das Gesundheitsressort, wie im Juli 2021 angekündigt, einmalig 13 Millionen Euro aus. Dafür wird eine Steuerungsgruppe im Gesundheitsministerium mit Vertretern aus dem Bildungsministerium und des Jugendstaatssekretariats eingerichtet, um diese zielgerichtet zu verteilen.

Auch das mit den Ländern kofinanzierte Budget der Schulsozialarbeit wird verdoppelt. Das ist auf Basis einer neuen gesetzlichen Grundlage möglich. Wenn die Länder ihr Personal aufstocken möchten, erklärt sich der Bund bereit, die Kosten im Rahmen individueller Vereinbarungen zu übernehmen. Voraussetzung ist, dass die Länder das Personal langfristig halten. Dafür stehen sieben Millionen Euro bereit. Auch die Erwachsenenbildung wird mit sieben Millionen Euro aus EU-Mitteln unterstützt.

Weil auch die körperliche Bewegung von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie stark gelitten hat, werden im kommendenen Sommersemester zusätzliche sportliche Aktivitäten angeboten. In einem „Monat des Schulsports“ sollen Angebote von lokalen Sportvereinen gebucht werden können. Zudem gibt es einen „Schwerpunkt Schwimmen“, bei dem je drei drei Stunden externes Training finanziert werden. Bekannte Sportlerinnen und Sportler sollen zudem an die Schulen kommen, um Kinder in ihrer Resilienz zu fördern und zu mehr Bewegung zu animieren. Für das Jahr 2022 werden dafür zusätzlich rund fünf Millionen Euro bereitgestellt. (juwe)

(juwe)

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