Zum zweiten Mal binnen einer Woche will Nordkorea eine ultramoderne Hyperschallwaffe getestet haben. Daran gibt es Zweifel. Und was möchte der Diktator damit erreichen?
Es ist auch für westliche Geheimdienste und militärisch geschulte Beobachter schwer zu beurteilen, was da so fernab durch die Luft fliegt. Sicher ist: Am Dienstag schoss Nordkorea erneut eine Rakete ins Meer. Der Rest ist Vermutung oder Glaube an die Propaganda: Angeblich war es eine Hyperschallrakete, die mit mehr als zehnfacher Schallgeschwindigkeit rund 700 Kilometer weit flog und ins Japanische Meer fiel. Japans Premier Fumio Kishida nannte das nebulös „extrem bedauerlich", da das Objekt in die nationale Wirtschaftszone eindrang.
Schon vor einer Woche gab es einen Testflug, von dem Pjöngjang behauptete, es sei eine Hyperschallrakete gewesen. Zum Verständnis: Der Begriff ist irreführend, weil ballistische Raketen fast immer hyperschallschnell fliegen, also mit mehr als Mach 5, fünffacher Schallgeschwindigkeit. Mach 15 und mehr sind nicht unüblich. Im modernen Kontext sind Hyperschallwaffen allerdings Flugkörper, die von einer Rakete in etwas über oder um 100 Kilometer Höhe gebracht und ausgeklinkt werden, worauf sie (meist antriebslos als Gleiter) ihr Ziel auf wellenförmiger Bahn ansteuern. Sie fliegen es also viel tiefer an als ballistische Raketen auf ihrer Parabelbahn, sind schwerer und später zu erkennen. Siehe hier eine erklärende Geschichte dazu.