Die Bilanz

Wenn Schildbürger Energiewende spielen

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Nach der Abschaltung von Kernkraftwerken geht in Deutschland der CO2-Ausstoß der Stromerzeugung in die Höhe. Kohle ist wieder wichtigster Energieträger. Ein Lehrbeispiel für sündteures Versagen von Ideologie in der Energiepolitik.

Das Jahr hat für die deutsche Energiewende interessant begonnen: Am Montagnachmittag dieser Woche sprang der CO2-Mix der deutschen Stromproduktion über die Marke von 500 Gramm pro Kilowattstunde (g/kWh). Die Stromerzeugung lief dort zu diesem Zeitpunkt mehr als doppelt so klimaschädlich wie die österreichische und siebenmal so CO2-intensiv wie die französische. Zehn Jahre nach dem Start der „Energiewende“, in die bisher ein mittlerer dreistelliger Milliardenbetrag geflossen ist und die dem Nachbarland die höchsten Strompreise Europas beschert hat, ist die Stromproduktion dort klimatechnisch also sehr, sehr unteres europäisches Mittelmaß. Und die CO2-Belastung aus der Stromproduktion steigt wieder deutlich an, statt zu sinken.

Die Ursache ist nicht schwer zu finden: Deutschland hat zu Jahresbeginn plangemäß drei seiner verbliebenen sechs Kernkraftwerke abgeschaltet. Und die dadurch entstandene Lücke muss eben gefüllt werden, indem man die Kohlemeiler zum Glühen bringt: Mehr als 40 Prozent der Produktion haben an diesem Tag Kohlekraftwerke geliefert, noch einmal mehr als 20 Prozent haben mit fossilem Gas betriebene Kraftwerke beigesteuert. Von Sonne und Wind, die übers Jahr gerechnet schon 40 Prozent der Stromproduktion leisten, kam so gut wie nichts. Wie das im mittel- und nordeuropäischen Winter eben oft der Fall ist. Besonders oft beim Sonnenstrom.

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