Kamera-Test

Leica M: Eine Legende in der elften Generation

Die Leica M11 gibt es in Silber oder Schwarz. Preis: 8350 Euro
Die Leica M11 gibt es in Silber oder Schwarz. Preis: 8350 Euro
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60-Megapixel-Sensor, drei verschiedene Raw-Auflösungen, 64 GB interner Speicher – mit der M11 macht Leica einen großen Sprung vorwärts

Wahrscheinlich hat keine andere Kamera die Fotografie so nachhaltig verändert und geprägt wie die Leica (1914 bzw. Serienfertigung ab 1924) und die Messsucherkamera Leica M (ab 1954). In die Digitalisierung stolperte der deutsche Kamerahersteller mit erheblicher Verspätung mit einer fehlerbehafteten M8 (2006), ab 2009 mit sehr guten M-Kameras mit Vollformatsensor.

Zwischeneinwurf zur Steigerung des Nationalstolzes: Dass es Leica heute überhaupt noch gibt, ist dem in Salzburg lebenden Andreas Kaufmann zu verdanken. Er stieg 2006 bei der vor der Pleite stehenden Firma ein, steckte viel Geld in das Unternehmen und machte erst so Innovationen möglich. Heute hält der leidenschaftliche Hobbyfotograf noch knapp die Mehrheit an der Traditionsmarke.

Jetzt präsentierte Leica die M11 (zwischen ihr und der M10 gab es einige nicht nummerierte Modelle), die ein großer Sprung vorwärts ist und etliche Neuerungen bringt. Die verkaufsförderndste: Die Auflösung klettert auf 60 Megapixel (die M10 hatte 24, die M10-R 40,9 Megapixel). Die für Puristen einschneidendste: Seit 1954 schraubte man für den Filmwechsel die Bodenplatte der M ab – eine Eigenheit, die Leica für Speicherkarten- und Akkuwechsel liebevoll ins Digitalzeitalter gerettet hat. Bei der M11 steckt der Akku nun direkt in der Bodenplatte und schließt mit ihr ab (die SD-Karte ist im Akkufach untergebracht).

Der Akku schließt mit der Bodenplatte ab. Rechts der USB-C-Anschluss
Der Akku schließt mit der Bodenplatte ab. Rechts der USB-C-Anschluss

Eine weitere wesentliche Neuerung in der Bodenplatte: Ein USB-C-Anschluss, über den man den Akku laden und Bilder mit der Leica-App direkt auf das iPhone oder das iPad übertragen und sofort versenden kann.

Der 60-MP-CMOS-Vollformatsensor bietet über die Software drei Raw-Auflösungen (DNG-Format): 60, 36 und 18 Megapixel. Die wenigen, die bei einer M mit den möglichen vier Bildern pro Sekunde fotografieren, füllen bei 60 MP nach etwa 13, 14 Aufnahmen den Pufferspeicher. Das kann man mit der geringeren Auflösung verhindern.

Anschluss direkt an iPhone oder iPad
Anschluss direkt an iPhone oder iPad

Oder man kann auch Speicherplatz sparen, wenn man nur auf den internen Speicher setzt, der mit 64 GB Maßstäbe setzt. Ihn kann man allein oder als Back-up für die SD-Karte bzw. in Kombination mit einer SD-Karte als Speicher nur für JPG- oder Raw-Bilder verwenden. Im DNG-Format kommt ein 60-Megapixel-Foto auf eine Größe von 70 bis 95 MB, im JPG-Format sind es um die 15 MB.

In einem ersten, kurzen und exklusiven Test mit einer M11 zeigten die Aufnahmen einen bemerkenswerten Detailreichtum und eine klare Schärfe, das Rauschen ist auch im hohen ISO-Bereich gering. Die Farbwiedergabe ist gut und natürlich, der Dynamikumfang des Sensors, der eine Basis-ISO-Empfindlichkeit von 64 hat (bis 50.000), liegt laut Leica bei 15 Blendenstufen.

Eine weitere Hardware-Neuerung sind zwei frei belegbare Funktionsknöpfe und ein Einstellrad (etwa für die Belichtungskorrektur). Erfreulich der neue Akku, der auch nach einem intensiven Testtag deutlich über 50 Prozent blieb. Das Menü auf dem neuen 2,3-MP-Touchscreen ist trotz vieler Wahlmöglichkeiten übersichtlich und intuitiv. Der Verschluss arbeitet auf Wunsch nur elektronisch (bis 1/16.000 Sekunde).

Neben dem Auslöser einer der frei belegbaren Funktionsknöpfe
Neben dem Auslöser einer der frei belegbaren Funktionsknöpfe

Was fehlt: Es gibt keine Bildstabilisierung in der Kamera (IBIS). Vermutlich würde die Leica deswegen dicker werden – und in Wetzlar haben sich offenbar die Ästheten gegen die Ingenieure durchgesetzt.

Die Leica M11 gibt es in Silber und in Schwarz, der Preis: 8350 Euro.

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