Von der Integrationsexpertin zur Parteisoldatin? Unter Sebastian Kurz hielt Susanne Raab unbeirrt Linie. Zu unbeirrt, wie manche meinen. Nun wurde sie von Karl Nehammer aufgewertet.
Es war die für Susanne Raab typische Handhaltung, die Finger übereinandergelegt, und dann, wenn sie sprach, mit den Händen gestikulierend dem Gesagten Nachdruck verleihend. Auch sonst war sie bei ihrem Aufritt in der „ZiB 2“ diese Woche wie gewohnt – wenn auch in neuer Rolle als Medienministerin: kontrolliert, selten konkreter werdend, die Inseraten-Chat-Affäre der ÖVP wegspielend.
Wirklich in ihrem Element ist Susanne Raab eigentlich nur, wenn sie über ihr genuines Thema redet: Migration und Integration. Da war sie anerkannte Expertin, zuerst im Innenministerium, dann im Außenministerium. Deswegen wurde Österreichs jüngste Sektionschefin dann auch selbst Integrationsministerin. Zwei Jahre später steht sie allerdings eher im Ruf, zur Parteisoldatin geworden zu sein. Deren vordringlichste Aufgabe es war, die zentrale Botschaft der Sebastian-Kurz-ÖVP unter die Leute zu bringen und den Raum rechts hin zur FPÖ abzudichten.