Pandemie

Apres-Ski als Corona-Infektionstreiber?

In den Zahlen schlägt sich auch die Reisetätigkeit der Skifahrer nieder, konkret, dass die aus Salzburg und Tirol abreisenden Touristen das Virus quer im Land verteilen.
In den Zahlen schlägt sich auch die Reisetätigkeit der Skifahrer nieder, konkret, dass die aus Salzburg und Tirol abreisenden Touristen das Virus quer im Land verteilen.(c) APA/EXPA/JFK (EXPA/JFK)
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Apres-Ski treibt die Corona-Zahlen in die Höhe. Wie viele der Neuinfektionen aus dem Bereich Freizeit darauf zurückzuführen sind, dazu gab es zuletzt Unterschiedliches zu hören.

Apres-Ski bleibt ein Faktor bei der Corona-Verbreitung. Wie groß dieser ist, darüber gibt es offenbar unterschiedliche Zahlen. Laut Protokoll der Sitzung der Ampel-Kommission von dieser Woche hat dort Daniela Schmid von der Ages wörtlich erklärt, dass 70 bis 80 Prozent der Fälle aus dem Sektor Freizeit dem Apres-Ski zuzuordnen sind. Heute spricht die Ages von viel niedrigeren Werten.

Demnach gibt es die Unterkategorie „Apres-Ski" gar nicht, sondern nur die Unterkategorie „Apres Sport", die sich z.B. auch auf Eislaufen und Rodeln bezieht. Und der Anteil dieser Unterkategorie am Freizeitsektor, der insgesamt gut zwölf Prozent aller Fälle ausmacht, ist laut heutiger Ages-Darstellung im Bundesschnitt nur 16 Prozent. Überraschend ist, dass just das nicht gerade für seine Skiberge bekannte Wien mit 40 Prozent den höchsten Wert aufweisen soll.

Zu der Diskrepanz zwischen den Zahlen, die man heute präsentiert und die Schmid am Donnerstag genannt hat, meint ein Ages-Sprecher schriftlich, es sei natürlich möglich, dass es in der Unterkategorie Aprés Sport in einer spezifischen Alterskategorie (Jüngere) so einen hohen Anteil gebe. Eine spezielle Auswertung dazu gebe es nicht. Und überhaupt handle es sich um "ein Gesprächsprotokoll, das von den Expert:innen nicht noch extra fachlich freigegeben wurde".

70-80 Prozent der Fälle auf Apres-Ski zurückzuführen?

Wörtlich heißt es im Ampel-Protokoll in einer der Stellungnahmen Schmids: "Der Anteil der Fälle mit Reisebezug sowie jener im Setting Freizeit hat rezent zugenommen. Rund 70-80 % der Fälle im Setting Freizeit sind der Aprés-Ski-Aktivität zuzurechnen. Dasselbe gilt für einen relevanten Anteil der Fälle im Setting Hotel und Gastronomie."

Weiters führt Schmid laut dem Protokoll aus, dass auffällig viele Cluster und hier Cluster großen Ausmaßes im Bereich von Apres-Ski-Aktivitäten identifiziert worden seien. Dies umfasse auch Personen mit Wohnsitz in Wien, die im Anschluss an Skifahr-Aktivitäten in anderen Bundesländern im Wohnbundesland als Fälle identifiziert worden seien.

Gemäß Clusteranalyse sind die Ansteckungen überwiegend nicht im Zuge des Transports (also der Gondel) oder der Sportausübung (dem Skifahren), sondern direkt im Setting Apres-Ski passiert. Eingeschränkt wird, dass die Nachvollziehbarkeit von Ansteckungen z. B. im Zuge von Gondelfahrten sehr eingeschränkt sei.

Dass es in dem Sektor Winter-Tourismus ein Problem gibt, wird auch in Bundesländern mit Ski-Tourismus nicht geleugnet. Der Vertreter aus Vorarlberg merkte an, dass das primäre Problem im Bereich Hüttenwesen und Apres-Ski zu verorten sei.

Hoffen auf Jänner-Flaute

Gehofft wird, dass durch den im Jänner stark nachlassenden Tourismus auch die Fallzahlen entsprechend zurückgehen werden. Nach Informationen der Ages haben nämlich zahlreiche Cluster über ganz Österreich hinweg ihren Ursprung in Salzburg und/oder Tirol. Die lokalen Behörden wollen nicht schuld sein. Der Ampel-Vertreter aus Tirol replizierte nämlich, dass Touristinnen und Touristen fallweise unmittelbar nach positivem Test abgereist sind, um einer Quarantäne vor Ort zu entgehen.

Doch nicht nur der Tourismus macht Probleme. Fälle wurden in fast allen Bundesländern auch in Altenheimen entdeckt und Wien nannte Cluster in zwei künstlerischen Veranstaltungsorten auffällig.

(APA)

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