Egon Theiner ist Verleger, Ultra-Marathonläufer und Stammgast bei Winterspielen. Für das Event in Peking saß er 21 Tage lang in Isolation. Über Qual, Reis, Kniebeugen – und echte Freude.
Weiterentwickeln, sich neue Reize suchen und auch setzen und tunlichst nicht dem „ewigen Maulwurfsblick“ Folge leisten: Es gibt viele Ansätze, die sowohl für Spitzensport als auch für Hobbyläufer oder Journalisten gelten. Der Augenblick sollte Vorrang haben, der Genuss, das Erlebnis und keineswegs der irrige Glaube, zwingend bei jedem Event dabei sein zu müssen, geschweige denn sich wie viele Kollegen älterer Semester über Großereignisse sogar zu definieren; aber Olympische Spiele haben trotzdem ihre ganz eigene Anziehungskraft. Dafür nimmt jeder einiges in Kauf, manche sogar noch viel mehr. Und Egon Theiner, Jahrgang 1968, ist in diesem Punkt besonders hart im Nehmen.
Theiner war früher Sportjournalist und einer der wenigen, für die mit dem Ergebnis die eigentliche Geschichte entweder erst begann oder es das eigene Werk erklärte. Hintergründe, Zugänge, Nähe, Wissen, eine kleine Portion Chuzpe, Theiner hatte dieses Faible für „andere Geschichten“. Weil auch sein Leben vor Veränderungen strotzt, versuchte er sich danach als Pressesprecher. Er begleitete den Tross der nordischen Kombinierer für den Weltverband FIS, nur das genügte nicht. Weder für Rechnungen noch den Intellekt. Also hob er 2004 seinen eigenen Verlag aus der Taufe, um endlich schreiben zu können, so viel und was er denn wollte. Egoth bringt seitdem fortlaufend Sportbücher auf den Markt. Manche gehen gut, andere weniger. Aber das macht nichts, dem in Bozen geborenen Sportfreak und Ultramarathon-Läufer ist der Begriff der Aufgabe ohnehin fremd. Oder er negiert ihn, still, besonnen, wie immer mit einem schmalen Grinsen.