Am Herd

Pandemie? Reden wir lieber übers Wetter 

Nein, ich verweigere mich der Realität nicht, ich schubse sie nur manchmal zur Seite.

Der Himmel ist blau. Lang war er verhangen, der Tag ging fast unversehens in die Nacht über und die Kälte kroch sogar durch meine Daunenjacke und die Stiefel mit dem Innenfutter aus falschem Fell und irgendwie schaffe ich es nicht, die Mütze aufzusetzen, ohne mir dabei die Maske runterzureißen. Jetzt scheint nicht nur die Sonne, es ist auch wärmer. Bloß der Wind stört. Wind sollte einen umschmeicheln, wie er das an Sommertagen tut, frühmorgens, wenn man aus dem Haus geht. Er sollte nicht versuchen, mich vom Rad zu wehen.

Reden wir übers Wetter. Reden wir nicht über Impfungen und Inzidenzen. Das macht nur müde. Stellen wir uns an den Gartenzaun (oder ins Treppenhaus) und sagen zum Nachbarn: „Der Wadsak hat gesagt, jetzt kommt ein Hochdruckgebiet“. Oder: „Laut Prognose geht die Sonne übernächste Woche erst um fünf Uhr unter“. Und dann nicken wir ob der guten Aussichten und gehen wieder ins Haus.

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