Walk of Häme

Djoković vs. Doskozil

Novak Djoković
Novak Djoković(c) imago images/Belga (PATRICK HAMILTON via www.imago-images.de)
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oder: Warum Nummer eins von Welt und Burgenland sich um Aufmerksamkeit matchen.

Der griechische Philosoph und Tennisspieler Stefanos Tsitsipas hat anlässlich des Theaters um den Impfstatus seines Kollegen (als Tennisprofi, nicht als Philosoph) Novak Djoković etwas auch abseits von Tennisplätzen Zutreffendes gesagt, nämlich: „Eine sehr kleine Minderheit hat sich entschieden, ihren eigenen Weg zu gehen. Das lässt die Mehrheit irgendwie wie Idioten aussehen.“ Dieser Satz gilt für den serbischen Tennisspieler ebenso wie für die mutmaßlich 40.000 Menschen, die auch an diesem Wochenende nichts anderes mit sich anzufangen wissen, als die Mehrheit mit ihren wenig originellen Ansichten zu konfrontieren. Am Ende des Gehirn-Waschprogramms kommt es dann oft zur Oben/Unten-Umkehr, wie im Fall Djoković: Der babyleichte Sachverhalt (wer geimpft ist, darf mitspielen, wer nicht, eben nicht) wird so lang mit hohen Touren geschleudert, bis es in der an sich völlig klaren Sache angeblich tatsächlich gleichberechtigte Argumente gibt, die es wert seien, sorgfältig abgewogen zu werden.

Im Match um möglichst viel Aufmerksamkeit hat neben der Nummer eins der Welt offenbar auch die Nummer eins im Burgenland in der vergangenen Woche wieder einmal beschlossen, täglich Senf und Kren beizusteuern. Zuletzt zur Impfpflicht. Flehentlicher Appell an Eisenstadt: Wenn dort offenbar der stabile Eindruck vorherrscht, alles und jedes besser zu wissen, dann einfach ein Beispiel an Friedrich Merz nehmen, allen Mut zusammenkratzen, den Hut in den Ring werfen, um den Bundesparteivorsitz der SPÖ bewerben und im Erfolgsfall nach Wahlen Bundeskanzler werden. Dann werden die Güte der Vorschläge und der Erfolg bei ihrer Umsetzung ja gut zu beurteilen sein. Bis dahin einfach einmal ausprobieren, wie es so wäre, einen Tag lang gar nichts zu sagen. So kann man als Nichtgrieche am ehesten ein Philosoph bleiben.

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