Investoren

Finanztransaktionen am Kunstmarkt

2019 übernahm der Investor Patrick Drahi das Auktionshaus Sotheby's und nahm es von der Börse. Nur drei Jahre später überlegt er, das Haus wieder an die Börse zu bringen und damit Kasse zu machen.
2019 übernahm der Investor Patrick Drahi das Auktionshaus Sotheby's und nahm es von der Börse. Nur drei Jahre später überlegt er, das Haus wieder an die Börse zu bringen und damit Kasse zu machen.Yuki Iwamura/AFP
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Investoren tummeln sich schon länger am Kunstmarkt. Wenn Hedgefonds-Manager und Private-Equity-Firmen Auktionshäuser besitzen, dominieren finanzielle Interessen das Geschehen.

Es war irgendwann in den 1990er-Jahren, als sich aus der Kunstwelt der Kunstmarkt entwickelte. Kunst wurde zur Ware und zum Statussymbol, Künstler zu Marken. Investmentfonds und Hedgefonds-Manager entdeckten Kunst als Assetklasse. Aber nicht nur Kunst selbst sondern auch Galerien, Auktionshäuser und Messen folgten den wirtschaftlichen Entwicklungen, allen voran der Globalisierung. In den letzten Jahren zeigte sich bei Galerien, Auktionshäusern und Messen ein Trend zur Konsolidierung. Es kam zu zahlreichen Übernahmen und Fusionen. Zu den großen Deals der letzten Jahre zählen 2019 die Übernahme des Auktionshauses Sotheby's durch den französisch-israelischen Milliardär Patrick Drahi für 3,7 Milliarden Euro samt anschließendem Delisting sowie 2020 der Einstieg des Investors James Murdoch, Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, bei der finanziell angeschlagenen börsenotierten Art Basel Mutter MCH Group.

Zurück an die Börse. Rund um den Jahreswechsel gab es wieder Neuigkeiten am Kunstmarktparkett: Mitte Dezember berichtete Bloomberg, dass der Eigentümer von Sotheby's, Patrick Drahi, die Möglichkeit einer erneuten Börsennotierung des Auktionshauses prüft und zwar schon heuer. Sotheby's lehnte einen Kommentar zu den Spekulationen ab. Nur drei Jahre, nachdem Drahi das Auktionshaus von der Börse nahm, will er also mit einem Börsegang Kasse machen. Drahi ist durchaus bekannt dafür, dass er mit seinen Unternehmen dieses Spiel treibt, wenn es finanziell vorteilhaft ist. Wirtschaftlich könnte der Zeitpunkt kaum besser sein, denn Sotheby's meldete für 2021 das beste Ergebnis seiner Geschichte. Dieser Rekord beruht auf einer erfolgreichen digitalen Strategie, die zu Beginn der Coronapandemie entwickelt und 2021 verfeinert wurde. Zum Erfolg trug ein florierendes Luxusgeschäft ebenso bei wie NFTs und Kryptowährungen. Außerdem konnte Sotheby's einige außergewöhnliche Einlieferungen von Sammlungen für sich entscheiden, darunter die Sammlung von Linda und Harry Macklowe, die allein 676 Millionen Dollar erlöste.

Laut Bloomberg hat Drahi seit seiner Übernahme erhebliche Dividenden von Sotheby's erhalten. Im Mai 2021 schüttete das Auktionshaus eine Dividende von 300 Millionen Dollar an seine Eigentümer aus, nachdem nur sechs Monate davor bereits 165 Millionen Dollar ausgezahlt worden waren. Drahis Firma, Bid Fair USA, besitzt 94 Prozent der Anteile.

Übernahme. Am Dienstag gab es Neuigkeiten vom britischen Auktionshaus Bonhams, das die Übernahme des 1870 gegründeten schwedischen Auktionshauses Bukowskis bekannt gab. Bukowskis ist Marktführer in Schweden mit Sitz in Stockholm und Zweigstellen in Göteborg, Malmö, Kopenhagen und Helsinki. Seit 2007 befand sich Bukowskis im Besitz der bedeutenden schwedischen Unternehmerfamilie Lundin, die die Firma jetzt verkauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Übernahme eines so renommierten Auktionshauses durch Bonhams sei ein wichtiger Teil der Strategie, Bonhams zu einem echten Global Player zu entwickeln, mit Präsenz in den USA, Europa und Asien, kommentierte Bruno Vinciguerra, CEO von Bonhams die Übernahme. Bukowskis, dessen besondere Stärke in skandinavischen Künstlern sowie im Bereich Design liegt, hat 2021 21,7 Millionen Dollar umgesetzt. Auktionshäuser wie Bukowskis konzentrieren sich auf das lukrative mittlere Marktsegment. Dieser Kernmarkt ist zwar weniger schlagzeilenträchtig wie die Rekordverkäufe von Sotheby's und Christie's, dafür weisen sie gesunde Gewinnspannen auf. Selbst die Marktführer machen ihr Hauptgeschäft mit Losen unter einer Million Dollar.

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