Zinsen

Der Abverkauf von US-Anleihen

Die US-Inflationsrate ist auf sieben Prozent geklettert. Das zwingt die Notenbank zum Handeln und lässt Anleihekurse fallen.
Die US-Inflationsrate ist auf sieben Prozent geklettert. Das zwingt die Notenbank zum Handeln und lässt Anleihekurse fallen. REUTERS
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Mit der Aussicht auf höhere Zinsen schnellen Renditen für US-Treasuries nach oben. Das bedeutet aber nichts Schlechtes.

New York. Auf den ersten Blick hat das neue Jahr auf dem US-Anleihemarkt ähnlich begonnen wie das vergangene. Weil die Inflationssorgen zunehmen und die Börsianer schnellere Zinserhöhungen der Notenbank Fed erwarten, schnellt die Rendite für zehnjährige Treasuries in die Höhe. Eine solche Verkaufswelle – Kurse fallen, wenn Renditen steigen – hat durchaus Sinn, weil höhere Zinsen bereits emittierte Staatsanleihen mit deren fixen niedrigeren Zinssätzen weniger attraktiv machen.

Im Jänner des vergangenen Jahres kamen erstmals ernsthafte Inflationssorgen hoch, weshalb die Wall Street vermehrt davon ausging, dass die Fed früher als erwartet wird handeln müssen. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen stieg von 1,1 Prozent im Jänner auf etwa 1,7 Prozent im März. Es folgte ein Rückgang über den Sommer, weil die Investoren die Mär des temporären Inflationsphänomens zumindest vorübergehend glaubten. Mittlerweile liegt die US-Teuerung bei sieben Prozent, und eine Fed-Zinserhöhung im März gilt als nahezu fix. Als Folge stieg die Rendite zu Jahresbeginn 2022 erneut an und lag zwischenzeitlich bei 1,8 Prozent. Das ist der höchste Wert seit Ausbruch der Pandemie, zuletzt war er im Jänner 2020 höher.

Tatsächlich ist der Anstieg der Rendite bei zehnjährigen Treasuries zu Jahresbeginn aber auch schon die einzige Gemeinsamkeit zwischen 2021 und 2022. Sieht man etwas genauer hin, zeigen sich fundamentale Unterschiede, und diese sind durchaus positiv. Anders als im Vorjahr gehen die Anleihemärkte davon aus, dass die Fed die Lage unter Kontrolle bringen wird. Natürlich leiden gewisse Aktiengruppen von der Aussicht auf rapide Zinserhöhungen. Doch herrscht erstens kaum Zweifel, dass diese nötig sind, und besteht zweitens Konsens, dass die erwarteten Fed-Aktionen das mittel- bis langfristige US-Wachstum nicht abwürgen werden.

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