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Vom Anarcho-Humor zur Esoterik: Was wurde aus Jim Carrey?

Abgedriftet: Private Krisen verfolgen Jim Carrey.
Abgedriftet: Private Krisen verfolgen Jim Carrey.FilmMagic
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Hollywood-Star Jim Carrey wird 60. Mittlerweile macht er mehr auf Twitter und als bissiger Karikaturist von sich reden.

„40 klassische Filme mit Jim Carrey“ prangt auf der Fassade des Kinos, das Lisa mit ihrem Verlobten verlässt. Er sei noch nie einer Frau begegnet, die so sehr den Zauber von Jim Carrey verstehe, schwärmt er. „Er bringt einen zum Lachen, nur mit dem verzweifelten Versagen seiner Gliedmaßen“, erwidert sie. Fast 30 Jahre später laufen zwar keine seriösen Jim-Carrey-Retros im Lichtspielhaus, aber doch existiert unter Komödienkennern der Konsens, dass er 1995 – als auch die hier zitierte „Simpsons“-Folge entstand, die in der Zukunft spielte – die nächste Evolutionsstufe von Slapstick verkörperte.

Durch drei Erfolgskomödien hintereinander („Ace Ventura“, „Die Maske“ und „Dumm und Dümmer“) war der ehemalige Stand-up-Comedian über Nacht zum Weltstar avanciert. Jeder staunte über das Gesicht des Grimassenschneiders, das sich so blitzschnell verformen konnte, als bestehe es aus Gummi. Und über seinen Körper, der zu Verrenkungen imstande war, die „nicht mehr menschlich“ wirkten, wie es die Macher eines YouTube-Videos von der Webseite Jo Blo vor Kurzem treffend formulierten.

Ihren Beitrag über den Werdegang des Improvisationstalents, das später auch ernste Rollen in surrealen Meisterwerken wie „Die Truman Show“ oder „Vergiss mein nicht“ übernahm, haben die Essayisten jedoch mit der Frage betitelt: „WTF Happened to Jim Carrey?“, also: Was zur Hölle ist mit Jim Carrey passiert? Freilich sei er nie von der Bildfläche verschwunden, räumen sie ein. Aber sein Image habe sich stark verändert, nachdem er Ende der 2000er kein Kassenmagnet mehr war. Die Rolle des Average Joe, der durch magische Interventionen nicht mehr lügen, nur noch Ja sagen oder vorübergehend Gott spielen konnte, setzte seinem anarchischen Humor schon zuvor Grenzen.

Mit dem Aufkommen der sozialen Medien trat die Verrücktheit Carreys wieder offen zutage. Wenn auch anders als zuvor. Seit ein paar Jahren betreibt er einen angesagten Twitter-Account und redet in Talkshows Seltsames. In politischen und philosophischen Kommentaren gibt er sich als verschwörungsgläubiger Esoteriker zu erkennen. Vermutet wird, dass jüngere Krisen aus dem Privatleben ihn in die scheinbare Umnachtung geführt haben, etwa der Suizid einer Lebensgefährtin. Tatsächlich hat es im Leben des Blödelbarden immer tragische Episoden gegeben. Seine Kindheit war von Armut geprägt. Seine Lieben hielten nie lang. Carrey bekannte früh, unter Depressionen zu leiden. Ähnlich wie Robin Williams, ein anderer Hollywood-Hofnarr, der ihnen letztlich erlag.

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