Zum 80. Geburtstag von Muhammad Ali: Begegnungen abseits des Scheinwerferlichts im Duell mit einem unbezwingbaren Gegner.
In seiner Person verschmolzen alle Komplexe und Konflikte der Vereinigten Staaten Amerikas in den Sechziger- und Siebzigerjahre: Brutaler Rassismus, grausamer Vietnam-Krieg, radikaler Islam, afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung. Ein Boxchampion als Spiegel seiner Zeit. Das Gedenken an Muhammad Ali alias Cassius Marcellus Clay offenbart seinen Mythos weit über den Sport hinaus. Am heutigen Montag hätte die vor fünfeinhalb Jahren verstorbenen Legende ihren 80. Geburtstag gefeiert.
Geniale Selbstdarstellung, humorvolles Entertainment, provokante Rebellion, überzeugte Wehrdienstverweigerung und dramatische Boxkämpfe gegen Sonny Liston, Joe Frazier und George Foreman machten diese charismatische Persönlichkeit zum „berühmtesten Mann der Welt“, zum „bekanntesten Gesicht auf dem Planten“, zum „Propheten des zwanzigsten Jahrhunderts“, wie die Schriftsteller David Remnick und Norman Mailer schwärmten. Das Jahrhundert-Comeback als Parkinson-Kranker: Die zitternde Entzündung des Olympischen Feuers 1996 in Atlanta trieb Milliarden Menschen vor den Fernsehern Tränen in die Augen.