Australiens Bundesgericht hat die Chancen des serbischen Tennisstars auf seinen zehnten Titel bei den Australian Open begraben. Wohin es für ihn weitergeht, ist offen.
Tennis-Star Novak Djokovic hat Australien nach seinem Streit mit der Regierung gezwungenermaßen verlassen. In der Nacht zum Montag landete er in Dubai, wie eine AFP-Journalistin, die im selben Flugzeug wie der Serbe reiste, berichtete. Demnach trug der serbische Sportler beim Verlassen des Fliegers zwei Taschen - und die vorgeschriebene Maske. Sein endgültiges Reiseziel gab er nicht preis.
Djokovic hat eine juristische Kontroverse um Einreiseregeln hinter sich, der den eigentlichen Grund für seine Reise nach Australien überlagerte - nämlich seinen Titel beim Turnier Australian Open zu verteidigen sowie einen neuen Rekord mit dem 21. Grand-Slam-Titel überhaupt aufzustellen. Der Tennisspieler hatte Australien eigenen Angaben zufolge "extrem enttäuscht" verlassen müssen, nachdem ein Berufungsgericht am Sonntag seinen Einspruch gegen den erneuten Entzug des Visums zurückgewiesen hatte. Ihm droht nun ein dreijähriges Einreiseverbot in Australien.
Australiens Regierungschef deutet Entgegenkommen an
Der wegen hoher Infektionszahlen und anstehenden Wahlen unter Druck stehende australische Regierungschef Scott Morrison sagte nach Djokovics Ausreise in einem Radiointerview, dass damit "eine sehr klare Botschaft" gesendet worden sei. Er deutete jedoch an, dass Djokovic "unter den richtigen Umständen" auch vor Ablaufen der Dreijahresfrist nach Australien zurückkehren könnte.
Morrisons Regierung hatte in dem Streit um strenge Einreiseregeln selbst keine glückliche Figur gemacht. Als die Behörden Djokovics Visum bei dessen Ankunft in Melbourne ein erstes Mal annullierten, kassierten sie vor Gericht eine Niederlage und der ungeimpfte Tennisspieler durfte vorerst doch einreisen. Anschließend musste Djokovic einräumen, dass er sich nach einem positiven Corona-Test im Dezember in Serbien nicht an Isolationsvorschriften gehalten hatte, indem er Journalisten zum Interview traf.
Schließlich machte der australische Einwanderungsminister von seinen weitreichenden Exekutivbefugnissen Gebrauch und annullierte das Visum erneut, diesmal mit der Begründung, dass die Anwesenheit des Impfskeptikers die Stimmung in Australien gegen Corona-Impfungen weiter anheizen könnte. Beim zweiten Mal hielten Berufungsrichter die Regierungsentscheidung aufrecht.
Serbiens Präsident ortet "politische Hexenjagd"
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic machte der Regierung in Canberra schwere Vorwürfe. Vucic prangerte eine "politischen Hexenjagd" gegen den Tennisstar an, der in seinem Heimatland eine Art Nationalheld ist. Die australischen Behörden hätten Djokovic mit ihrer Behandlung "demütigen" wollen, hätten sich dabei aber nur selbst bloßgestellt, sagte der serbische Staatschef.
(APA/dpa/AFP)