Rückzug

Commerzbank steigt aus Zahlungssystem-Projekt EPI aus

Das mit großen Erwartungen angekündigte europäische Zahlungssystem-Projekt EPI verliert einen prominenten Teilnehmer unter den Banken aus Deutschland.

Die Commerzbank, die das Vorhaben bisher unterstützte, sagte ihre Teilnahme an der European Payments Initiative (EPI) offiziell ab. "Die verbliebene Reichweite (Marktabdeckung) und relativ hohe Anfangsinvestitionen stehen nicht mehr im Einklang – damit sind wesentliche Voraussetzungen für eine strategische Investition nicht gegeben", begründete ein Commerzbank-Sprecher am Montag den Schritt. "Deshalb werden wir uns an EPI zum jetzigen Zeitpunkt nicht beteiligen."

Bereits kurz vor Weihnachten hatten Insider gesagt, dass mehrere Geldhäuser bei dem Projekt auf die Bremse treten würden, darunter die Commerzbank. EPI sei eine richtige Idee, um einen europäischen Zahlungsverkehr voranzubringen, erklärte der Sprecher. Allerdings hätten bereits zahlreiche Banken aus diversen europäischen Ländern ihren Rückzug erklärt. An der Position der Deutschen Bank hat sich dagegen nichts verändert. "Wir unterstützen nach wie vor eine europäische Lösung", erklärte ein Sprecher des größten deutschen Geldhauses. Im Herbst hatten in den Medien Schätzungen grassiert, die einen anfänglichen Investitionsbedarf von 1,5 Milliarden Euro annahmen.

Mit dem Projekt wollte Europa unabhängiger von ausländischen Zahlungsdienstleistern werden. Bei Kreditkarten sind die US-Konzerne Mastercard und Visa in der EU dominierend. Auch bei digitalen Zahlungen ist der Markt stark geprägt von US-Anbietern wie Apple Pay und oder Paypal. An EPI hatten sich zunächst dutzende Banken beteiligt. Gemeinsames Ziel sei, Bezahlmöglichkeiten zu schaffen, die sicher, innovativ und für alle zugänglich seien, hatte der damalige Finanz-Staatssekretär Jörg Kukies im November erklärt. Die Unabhängigkeit von anderen Weltregionen könne so gesteigert werden. Sieben EU-Länder hatten sich in einem Positionspapier für das Projekt stark gemacht. Auch die Bundesbank hatte den Vorstoß der Finanzinstitute begrüßt.

(APA/Reuters)

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