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Firmen sorgen für Rekord bei E-Auto-Neuzulassungen

Der Neuwagenmarkt gab in Österreich 2021 erneut nach
Der Neuwagenmarkt gab in Österreich 2021 erneut nach(c) APA/dpa/Wolfgang Kumm (Wolfgang Kumm)
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2021 wurden so wenige Neuwagen zugelassen, wie zuletzt vor 37 Jahren. Elektroautos legten in der Statistik deutlich zu – aber nicht wegen privater Käufer.

Wien. 2021 war ein schwieriges Jahr für die Autobranche – wenn man nicht Rolls-Royce oder Bentley hieß. Die Luxuswagenhersteller verzeichneten Absatzrekorde, allerdings nicht in Österreich. Bentleys Absatz brach um 31 Prozent ein (auf 22 Neuzulassungen im Jahr 2021), Rolls-Royce konnte seinen Absatz um 50 Prozent steigern – in Zahlen: von zwei auf drei Autos.

Insgesamt wurden in Österreich im vergangenen Jahr 239.803 Pkw neu zum Verkehr zugelassen. Ein Minus von 3,6 Prozent im Vergleich zum ohnehin schon schwachen Coronajahr 2020 und die niedrigste Zahl an Neuzulassungen seit 37 Jahren. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ist das ein Minus bei den Neuzulassungen von 27,2 Prozent.

Die Gründe für den Einbruch sind vielfältig. Einerseits zögern die Menschen wegen der unsicheren Zeiten bei großen Investition, andererseits aber gibt es Lieferprobleme wegen des massiven Mangels an Chips. Die Auftragsbücher der Autohersteller sind gut gefüllt, die Kunden müssen aber teilweise lang auf ihren Neuwagen warten. Bei manchen Fahrzeugen und manchen Konfigurationen wird als Liefertermin 2023 angegeben.

Interessant ist die Entwicklung bei den Antriebsarten. Autos mit reinem Verbrennungsmotor machen zwar noch immer den Großteil bei den Neuzulassungen aus, sie verlieren aber zusehends an Anteilen. 38,1 Prozent aller im Jahr 2021 neu zugelassenen Pkw wurden mit einem Benzin-, 24,3 Prozent mit einem reinen Dieselmotor angetrieben. Autos mit alternativen Antrieben – also mit einem Elektro-, Wasserstoff- oder Hybridantrieb (Benzin/Diesel und Elektro) kamen auf einen Anteil von 37,6 Prozent.

Die Zulassungszahlen von reinen Elektroautos schnellten im vergangenen Jahr massiv nach oben – um fast 110 Prozent auf 33.366. Das sind beeindruckende Zahlen, die sich bei einem zweiten Blick allerdings relativieren: Denn 27.861 dieser Elektroautos wurden von Firmen oder Behörden zugelassen. Nur 5505 Privatpersonen haben einen batterieelektrischen Pkw gekauft.

Firmen und Angestellte profitieren vor allem steuerlich vom Kauf eines Elektroautos. Dazu kommt eine Förderung von 4000 Euro beim Kauf eines E-Autos (Staat und Importeur). Diese Förderung wird heuer auf 2000 Euro halbiert. Für Privatpersonen gibt es weiterhin 5000 Euro Zuschuss (3000 Euro vom Staat, 2000 Euro vom Importeur) zum Kauf eines Elektroautos. Zum Vergleich: In Deutschland werden E-Autos mit bis zu 9000 Euro gefördert.

Für die Vertreter der Autoindustrie liegen die Gründe für die Zurückhaltung von Privatpersonen beim Kauf eines elektrisch betriebenen Pkw auf der Hand. Es fehle an Lademöglichkeiten, dazu komme der „Tarifdschungel“ bei den Ladestationen der verschiedenen Anbieter, beklagten Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure, und Klaus Edelsbrunner, Obmann des Bundesgremiums des Fahrzeughandels, bei einer Pressekonferenz am Montag. „Der private Markt für Elektromobilität will nicht so richtig in die Gänge kommen“, meinte Kerle, der dies auch für 2022 prognostiziert.

Welche Art von Pkw die Österreicher bevorzugen, kann man in der Statistik auch gut sehen. Fast 40 Prozent der neu zugelassenen Pkw waren SUVs oder Geländewagen (wobei laut Definition auch ein höhergestellter Kleinwagen als SUV gilt). In diesem Segment gab es laut Statistik Austria einen Zuwachs von 18,8 Prozent.

Für die Autohersteller war das vergangene Jahr freilich nicht das schlechteste, weil man die lieferbaren Chips vor allem in höherpreisige, margenstärkere Fahrzeuge verbaute und primär diese auslieferte. Zudem musste man weniger Rabatte gewähren, weil die Nachfrage groß war. Die Profite waren also höher. Die Händler hätten trotzdem gelitten, weil die Umsätze fehlten, klagten die Branchenvertreter.

Fiat 500 als Verkaufshit

Wenig Freude hat man auch mit der ökologischen Steuerreform, die zusätzliche CO2-Steuern brachte – auch wenn es „schlimmer hätte kommen können“, wie Kerle sagte. Mit der NoVA, der Mineralöl- und der Kfz-Steuer habe Österreich aber einen besonders hohen Anteil an CO2-Abgaben.

Nach Marken geordnet dominierte der VW-Konzern mit seinen Marken die Verkaufsstatistik 2021. VW belegt bei den Neuzulassungen mit 15 Prozent Platz eins, dahinter kommt Škoda (9,1 Prozent). Eine bemerkenswerte Änderung gab es bei Platz drei, den nimmt nämlich BMW ein (6,5 Prozent Anteil) und verdrängt Seat auf Platz vier (6,3 Prozent). Platz fünf geht ex aequo an Mercedes und Audi (Anteil von 5,2 Prozent).

Meistverkauftes Fahrzeug war der Fiat 500 gefolgt vom Škoda Octavia und dem VW Golf.

(rie)

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