Der Premier ist weiter unter Druck. Populistische Ankündigungen, unter anderem gegen die BBC, sollen neuen Fokus schaffen.
Im Zuge von „Partygate“ häuften sich zuletzt die Rücktrittsforderungen gegen Boris Johnson. Der britische Premier geht indessen in die Offensive. Mit einer Attacke gegen die BBC sowie einer Ankündigung, dass die Royal Navy gegen Flüchtlinge im Ärmelkanal zum Einsatz kommen werde, hat Johnson ein Ablenkungsmanöver gestartet. Zudem hat er angeblich bereits eine Liste von Mitarbeitern angefertigt, denen er die Verantwortung für die Lockdown-Verstöße in die Schuhe schieben könnte.
Laut Regierungskreisen ist die Strategie bekannt als „Operation Red Meat“ – Operation rotes Fleisch –, was dem Sinn nach darauf hinausläuft, dass man den Medien ein saftiges Steak vor die Füße wirft, auf das sie sich stürzen können. Tatsächlich hat die Ankündigung einer Sparkur für die öffentlich-rechtliche BBC Schlagzeilen gemacht. Demnach soll die Rundfunkgebühr, die derzeit bei 159 Pfund pro Haushalt und Jahr liegt, in den kommenden zwei Jahren beibehalten – und nicht gemäß Inflation erhöht werden.