Wahrnehmung

Menschen mit Maske erscheinen attraktiver

Medizinische Masken werden als besonders attraktiv wahrgenommen.
Medizinische Masken werden als besonders attraktiv wahrgenommen.Getty Images (Matt Jelonek)
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Menschen mit Masken ging man vor der Pandemie noch aus dem Weg. Mittlerweile gelten genau jene als besonders attraktiv. Woran das liegen mag, erforschten zwei Studien.

Samstag Morgen am Weg zum Supermarkt. Eventuell mit etwas Tusche auf den Wimpern, auf Rouge, Lippenstift oder das Abdecken kleiner Unreinheiten hat man der Maske wegen - wie praktisch - verzichtet. Man könnte meinen, Masken fungieren ein Stück weit auch als Make-up. Sie verdeckt selbst benannte Makel, lenkt die Aufmerksamkeit des Gegenübers auf die Augen und hat somit einen Einfluss darauf, wie ein Mensch wahrgenommen wird: attraktiver.

Erforscht wurde das bereits von zweierlei Forschungsteams aus Großbritannien und Japan. Unabhängig voneinander kamen beide zu dem Ergebnis, dass Menschen mit Masken attraktiver wahrgenommen werden. Zum einen liege das an dem erwähnten Kaschieren unerwünschter Merkmale in der unteren Gesichtshälfte, zum anderen lassen Masken kompetenter und gesünder wirken. Die Assoziation habe sich dahingehend enorm gewandelt. Untersuchungen vor Corona belegen, dass Maskenträgerinnen und -träger gedanklich mit Krankheiten vernetzt und demnach weniger attraktiv wahrgenommen wurden. Der sogenannte Hygienemasken-Effekt, der dies beschreibt, scheint jetzt passé.

Statussymbol Maske

Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen, gilt als attraktiv. Oft sei diese mit Symbolen verknüpft, die einen hohen Status vermuten lassen. Bekannt ist diese Verknüpfung etwa vom Laborkittel. Besonders Männer werden darin im Durchschnitt attraktiver wahrgenommen. Ähnliches gelte jetzt für Masken. Die britische Studie wies darauf hin, dass auch die Art der Maske einen Einfluss auf die Bewertung eines Menschen Einfluss habe. Menschen mit medizinischer Maske wurden als besonders attraktiv eingestuft, jene mit Stoffmasken wurden ebenfalls deutlich attraktiver bewertet als Personen ohne Maske, allerdings etwas weniger. Es sei also nicht lediglich das Bedecken von Merkmalen abseits der Schönheitsnorm, die den Träger oder die Trägerin attraktiver erscheinen lässt.

„Maskenbetrug“ auf Dating-Plattformen

So manche Menschen scheinen sich Masken nun schon auf Dating-Plattformen zunutze gemacht zu haben, sei es um zu beschönigen oder des Status wegen. In Südkorea spricht man in Zusammenhang mit sehr maskenlastigen Profilen von „maggikun“. Das Wort ist eine Komposition aus dem englischen Wort „mask“ und dem koreanischen Wort für Betrug „saggikun“ - bedeutet also so viel wie „Maskenbetrug“.

Unter dem Schlagwort beschwert man sich, von Maskenaffinen hinter das Licht geführt zu werden, nicht wissen zu können, worauf man sich einlässt. Lokale Medien berichten sogar von Forderungen einer Regulierung der Dating-App-Richtlinien. Ob dies fruchten wird, ist fraglich. Schließlich müsste dieser Logik zufolge wohl auch über das Verwenden von Make-up oder dem Tragen von Sonnenbrillen und Hüten diskutiert werden.

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(evdin)

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