Prognose

Wohnungsmarkt 2022: Neue Trends, steigende Preise

2021 wurden in Wien 17.400 Wohnungen fertiggestellt.
2021 wurden in Wien 17.400 Wohnungen fertiggestellt.Pixabay
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19.700 Wohnungen sollen laut aktuellen Zahlen von EHL Immobilien 2022 in Wien fertiggestellt werden, Miet- und Kaufpreise steigen weiterhin. Besonders gefragt: 3-4 Zimmer und Nachhaltigkeit.

Die Tendenz zu Kleinstwohnungen und Mikroapartments ist auch im großstädtischen Bereich gebrochen: Vor allem im Mietbereich werden wieder deutlich mehr Drei- oder Vierzimmerwohnungen gesucht als in den Vorjahren. Allerdings wird gerade in diesem Segment weiterhin größter Wert auf effiziente Grundrisse gelegt, um die gewünschte Zimmerzahl auf möglichst kleiner Fläche zu erreichen.

„Der Trend zu mehr Zimmern schlägt sich daher nur abgeschwächt in steigender Wohnungsgröße nieder“, erklärt Karina Schunker, Geschäftsführerin der EHL Wohnen GmbH. „Gesucht und gebraucht werden mehr Zimmer mit möglichst wenig Zusatzfläche, um die eigenen Wohnbedürfnisse noch optimaler zu erfüllen und zugleich die Höhe der monatlichen Mietkosten gering zu halten.“ In der Regel seien im Neubau Dreizimmerwohnungen heute zwischen 65 und 75 m², Vierzimmerwohnungen zwischen 80 und 90 m² groß.

Längere Befristungsdauer bei Mieten

Für diese Entwicklung sind mehrere Gründe verantwortlich: Zum einen hat die Coronakrise mit Homeoffice und Homeschooling den Bedarf nach zumindest einem zusätzlichen Zimmer verstärkt. Und das gestiegene Angebot an Mietwohnungen eröffnet Wohnungssuchenden ein größeres Angebot. Vor allem in Stadtteilen mit starker Neubautätigkeit und großvolumigem Wohnbauprojekten wird daher die Vermarktungsdauer tendenziell länger.

Die guten Möglichkeiten für Wohnungssuchende im Mietbereich schlagen sich auch in länger werdenden Laufzeiten bei befristeten Mieten nieder. „Hier gibt es ein gemeinsames Interesse von Vermietern und Mietern“, sagt Schunker. „Vermieter senden so das Signal, dass sie an möglichst langfristigen Vermietungen interessiert sind.“

5000 Euro pro Quadratmeter Eigentum

Keine Trendwende ist bei Eigentumswohnungen zu erkennen. Hier werden die Preise nach einem Zuwachs um durchschnittlich 6,5 Prozent im Jahr 2021 voraussichtlich um weitere 5,5 bis 7,0 Prozent steigen, da sich das Angebot bei zugleich steigenden Bau- und Grundstückskosten weiter verknappen wird. Die Quadratmeterpreise für Wohnungen im Erstbezug beginnen mittlerweile bei rund 5000 Euro, die stärkste Nachfrage liegt bei einem Gesamtkaufpreis von rund 300.000 Euro. „Dreizimmerwohnungen mit den heute praktisch unverzichtbaren Freiflächen sind um diesen Preis nur sehr selten zu bekommen, daher liegt der Schwerpunkt des Markts weiterhin bei Zweizimmerwohnungen“, erklärt Schunker.

Nachhaltigkeit gewinnt stark an Bedeutung

Die Verbesserung der Nachhaltigkeit wird 2022 ein zentrales Thema für die Wohnungswirtschaft sein. Dabei rückt nach der bereits recht eindrucksvollen Senkung des Energiebedarfs jetzt verstärkt die Bodenversiegelung ins Blickfeld. Eine Beschleunigung der Widmungs- und Bauverfahren für zahlreiche kleinere Projekte im bereits verbauten Gebiet könnte einen wichtigen Beitrag leisten, da für diese weder zusätzliche Verkehrswege noch Infrastruktur geschaffen werden müssen.“

Die stark gestiegenen Energiepreise werden zudem eine Motivation darstellen, nachhaltige Energiequellen wie Photovoltaik, Solarthermie und Erdwärme noch stärker zu forcieren. Im Bereich des Wohnungsbestands werde das neue Wohnungseigentumsgesetz, das einfachere Beschlussfassungen der Wohnungseigentümer zum Thema Nachhaltigkeit bringen wird, eine neue Dynamik entfalten. Schunker: „Für die Eigentümer wirtschaftlich sinnvolle und gleichzeitig gesellschaftlich und ökologisch wünschenswerte Maßnahmen können so leichter umgesetzt werden. Eine weitere bedeutende Veränderung würde eine Ausweitung dieser Vereinfachung auch auf Maßnahmen zur Steigerung der Wohn- und Lebensqualität wie beispielsweise der Schaffung von Freiflächen bringen“.

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