Sexualität spielt sich primär im Gehirn ab.
Serie: Gefühlssache

Warum es uns schwerfällt, über Sex zu reden

Bei Sex geht es um mehr als nur Toys und Stellungen. Es geht um Bedürfnisse, um das Verhältnis zum eigenen Körper und um Kommunikation. Doch die richtigen Worte zu finden, ist für viele schwierig.

„Wir gehen jetzt zur Paartherapie“: Ein Satz, mit dem sich ein Paar nur selten brüstet. Wie auch das Thema Sex an sich ist jenes der Paartherapie mit Scham behaftet und wird mit dem Gefühl, versagt zu haben, verbunden. Ähnlich verhält es sich mit dem Reden über Sex. Angesprochen wird etwas dann, wenn es zum Problem geworden ist - falls überhaupt. Paare haben im Regelfall Sex, ohne darüber zu sprechen. „Das funktioniert in der verliebten Phase meist noch ganz gut, wo man besonders aufeinander steht und alles neu und aufregend ist“, sagt Beatrix Roidinger, Sexualberaterin und klinische Sexologin sowie Ko-Autorin des Buches „Sexpositiv - Intimität und Beziehung neu verhandelt“, sie ergänzt aber: „Wenn man länger zusammen ist, ist es oft schwierig, den Anfang zu machen.“ 

Ganz oft liegt das am mangelnden Wortschatz. Ausdrucksweisen wurden sehr oft einfach nicht erlernt, weder im Elternhaus noch im Biologieunterricht. In vielen Kulturen und Religionen werden - besonders weibliche - Sexualität und Lust auch heute noch als etwas Unmoralisches, Schmutziges dargestellt, so Roidinger, es sei denn, sie dient dem Zweck der Fortpflanzung. Das prägt - Eltern wie Kinder, Lehrende wie Schülerinnen und Schüler. Von klein auf wird vielen Kindern das Nachfragen in Bezug auf Sexualität verwehrt. „Es wäre wichtig, die Dinge unaufgeregt beim Namen zu nennen“, sagt Monika Seidel, ehemals Krankenpflegerin, heute Sexologin und Sexualberaterin. Geheimnistuerei sei hier eher kontraproduktiv.

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