Luftfahrt

Flughafen Wien hofft auf Erholung ab Ostern

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Dem Flughafen Wien entgingen in der Krise 1,3 Milliarden Euro an Umsatz. 2022 will man verschobene Investitionen angehen.

Am Dienstag, dem 9. März 2021, zählte der Flughafen Wien 1503 Passagiere. Es war der schwächste Tag des vergangenen Jahres. Aber immerhin war Schwechat nicht so ausgestorben wie etwa am Montag, dem 13. April 2020, als der Flughafen nur 154 Passagiere verzeichnete.

Die Zahlen zeigen: Es ging vergangenes Jahr wieder bergauf in der Luftfahrt. Aber vom Vorkrisenniveau ist man noch viele Flugmeilen entfernt. 2019 verbuchte der Flughafen am 19. Jänner das schwächste Passagieraufkommen des Jahres – und zwar mit mehr als 41.300 Fluggästen.

Flughafen-Vorstand Julian Jäger ist optimistisch, dass sich die Luftfahrt heuer weiter erholt. Zwar sorge die Omikron-Variante für ein erneut passagierarmes erstes Quartal, wie er am Dienstag vor Journalisten sagte. Die Hoffnung liege auf der Zeit ab Ostern und auf den Sommerreisenden. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass der Wunsch nach Reisen ungebrochen groß sei – aber angesichts von Reisebeschränkungen und Lockdowns zuletzt oft unerfüllt blieb.

Weit unter Vorkrisenniveau

Zwar bleibt das Vorkrisenniveau für den Flughafen auch 2022 außer Reichweite. Aber nach 7,8 Millionen Passagieren 2020 und 10,4 Millionen Fluggästen im vergangenen Jahr hofft man heuer auf rund 17 Millionen Reisende. Das wären etwa halb so viele wie 2019. Damit der Luftverkehr in Europa wieder abheben kann, brauche es vor allem einheitliche Reisebestimmungen, sagt Jäger. Europa sei aber noch immer ein Fleckerlteppich. Besser entwickelte sich der Frachtverkehr, der im vergangenen Jahr nur noch knapp acht Prozent unter dem Vorkrisenniveau lag.

Die Umsatzeinbußen, die das Virus dem Flughafen bisher beschert hat, sind jedenfalls beträchtlich. Bei der Unternehmensgruppe, zu der auch die Flughäfen in Malta und Košice gehören, spricht man von 1,3 Mrd. Euro. Heuer soll aber die wirtschaftliche Kehrtwende gelingen. Jäger rechnet mit einem Umsatz von mindestens 560 Mio. Euro und einem Ebitda von 172 Mio. Euro. Unterm Strich soll heuer ein Gewinn von wenigstens 20 Mio. Euro stehen.

Bisher keine Kündigungen

Basis dafür sei ein hartes Sparprogramm, das sich der Flughafen während der Krise verordnet hat. Investitionen wurden aufgeschoben und öffentliche Hilfen in Anspruch genommen – vor allem die Kurzarbeit, die mit Ende März ausläuft. Krisenbedingte Kündigungen habe es keine gegeben, man werde sich bemühen, dass das so bleibt. Der Personalstand schrumpfte von 5900 auf rund 5000 Mitarbeiter.

Kommt die erhoffte Erholung, sollen auch aufgeschobene Investitionen angegangen werden. Neben Renovierungsarbeiten steht etwa die Süderweiterung an. Der Zeitpunkt ist allerdings noch offen. Zudem sind Investitionen in Röntgengeräte für Gepäck und Fracht sowie in die Erfassung von Fingerabdrücken geplant, neue EU-Vorgaben machten das notwendig.

Auf einem guten Pfad sei man beim Klimaschutz, heißt es in Schwechat. Die bisher größte Fotovoltaikanlage Österreichs will der Flughafen heuer in Betrieb nehmen. Und schon 2023 will der Airport CO2-neutral sein.

Bis die Flugzeuge in Schwechat CO2-neutral fliegen, dürfte es aber dauern. Ticketsteuer und CO2-Zertifikate könnten Flugreisen für viele unerschwinglich machen, fürchtet Flughafen-Vorstand Günther Ofner. Man müsse die Erlöse daraus in Herstellung und Beschaffung von CO2-neutralem Treibstoff stecken.

(luis)

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