Fünfte Corona-Welle

Neuer Höchststand: 27.677 Neuinfektionen in Österreich

Coronavirus - Teststation in Oldenburg
Coronavirus - Teststation in OldenburgAPA/dpa/Hauke-Christian Dittrich
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Die Ministerien melden heute mit Verspätung 27.677 neue Infektionen mit dem Coronavirus. In den Spitälern gibt es mit 50 weiteren Corona-Patienten einen leichten Anstieg. Vier Intensivbetten wurden frei, 14 Menschen sind verstorben.

Omikron sorgt am heutigen Mittwoch für das nächste Allzeithoch bei den täglichen Neuinfektionen. Innen- und Gesundheitsministerien melden 27.677 neue Fälle. Der bisher höchste Wert in der Pandemie lag am Mittwoch vor einer Woche bei 17.006, als die Omikron-Welle an Fahrt aufgenommen hatte. Aufgrund von Datenbereinigungen kam es heute zu einer Verspätung bei der Meldung der Daten. Die Sieben-Tages-Inzidenz klettert auf 1398,5 und auch der Schnitt der vergangenen sieben Tage steigt mit 17.846 deutlich an.

In den Spitälern müssen um 50 Patientinnen und Patienten mit Covid-19 mehr behandelt werden als am Vortag. Insgesamt sind derzeit 1062 Erkrankte hospitalisiert. Die Intensivstationen verzeichnen hingegen wieder einen Rückgang. Österreichweit sind heute 193 Intensivbetten mit Corona-Patientinnen und - Patienten belegt, um vier weniger als am Vortag.

Seit gestern sind 14 Menschen mit einer Corona-Infektion verstorben. Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bereits 13.956 Todesopfer. Allein 73 davon starben in der vergangenen Woche.

Morgenmeldung lag bei über 31.000

Die Morgenmeldung des Epidemiologischen Meldesystems (EMS) ließ heute aufhorchen. Demnach gab es seit gestern mehr als 31.000 Neuinfektionen. Hierbei handelt es sich jedoch um Rohdaten. Die Meldungen aus den Ministerien sind verlässlicher, da es sich hier um bereinigte Zahlen, also ohne Doppelmeldungen, handelt. Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) berichtete dann im Ministerrat von rund 30.000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.

Grundsätzlich werden am Mittwoch mehr Neuinfektionen gemeldet als an anderen Wochentagen. Dies liegt u.a. daran, dass an diesem Tag die Ergebnisse der meisten an den Schulen durchgeführten PCR-Tests in das Meldesystem einfließen. Die 27.677 Neuinfektionen sind rund 60 Prozent mehr als am Dienstag und wären auch für einen Mittwoch ein einsamer Rekord: Vorige Woche wies das EMS 18.427 Neuinfektionen aus, am Mittwoch davor 10.725.

„Erschreckend hohe Zahl"

Nehammer sprach bei den rund 30.000 Neuinfektionen zunächst von einer "Hochschätzung". Da die Daten bis am Nachmittag noch nicht eingespielt wurden, ging man zunächst von einer Zahl zwischen 27.000 und 28.000 Infektionen aus. "Aber wir haben auf jeden Fall eine deutliche Erhöhung im Vergleichszeitraum." Die Höhe der derzeitigen Neuansteckungen sei eine "zuerst erschreckend hohe Zahl". Auf der anderen Seite, weil auch die Omikron-Variante des Virus neu zu bewerten ist, würden die Berechnungen "genau im Ziel" liegen, auch hinsichtlich der Krankenhausbelegungen.

Auch Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) betonte, dass die Belegzahlen in den Spitälern und den Intensivstationen in "keiner Weise" - auch nicht mit Verzögerung - "mit diesem steilen Anstieg (der Infektionen, Anm.) verbunden" sein werden. Auch müsse man die hohe Anzahl der Tests berücksichtigen, sagte er. Daten zu der Anzahl der Testungen gab es noch nicht.

Bis zu 32.000 Neuinfektionen prognostiziert

Das Covid-Prognosekonsortium hat auch diese Woche recht behalten. Für vergangene Woche wurden bis zu 17.000 Ansteckungen prognostiziert und quasi punktgenau getroffen. Für den heutigen Mittwoch waren bis zu 32.000 neue Fälle vorhergesagt. Mit 26.677 Neuinfektionen liegt die tatsächliche Zahl zwar unter diesem Maximalwert, aber über dem prognostizierten Mittelwert von 24.000.  Kommende Woche werden gar über 40.000 Neuinfektionen erwartet. Tägliche Fallzahlen von über 30.000 nimmt man in der neuen Prognose zu Wochenbeginn am Dienstag als Mittelwert an.

Das Covid-Prognosekonsortium geht auch davon aus, dass die Spitalsbelastung wieder zunehmen werde. Experten hatten bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass Omikron aber eher die Normalstationen als Intensivstationen belasten werde. "Derzeit ist es, was Covid-19 angeht, völlig entspannt", sagte der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI), Walter Hasibeder, im Ö1-Mittagsjournal. Valide Daten gebe es allerdings zu Omikron und die Spitalsauslastung jedoch noch nicht. Grund könnte auch sein, dass viele ohne ihr Wissen bereits infiziert waren und deshalb eine gewisse Grundimmunisierung bestehe.

Mehr als 9000 Neuinfektionen allein in Wien

In Wien verzeichnete man einen einsamen Rekordwert. Die Bundeshauptstadt meldete 9161 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Zum Vergleich: Am Vortag waren es noch 4358, in der Vorwoche 5573. Die Inzidenz schnellt damit in Richtung der 2000er-Marke und liegt heute bei 1913,7. In Tirol wird mit 3702 neuen Fällen ebenfalls ein neuer Höchststand verzeichnet. Die Inzidenz klettert in dem Bundesland erstmals über 2000 (2152,1). 

Das Land Salzburg erreicht sowohl bei den Neuinfektionen (2771) als auch bei der Sieben-Tages-Inzidenz (2304,4) neue Höchstwerte. Auch in Niederösterreich gibt es innerhalb von 24 Stunden so viele Ansteckungen wie noch nie: 4044. In der Steiermark gab es einen massiven Anstieg von gestern 1362 Neuinfektionen auf heute 2398 neue Fälle. Auch das ist ein neuer Rekord. Die Inzidenz in der Steiermark hat mit 839,9 ebenfalls einen Höchststand erreicht. Das westlichste Bundesland meldet mit 1109 Neuansteckungen ebenfalls einen neuen Höchstwert. In Oberösterreich werden 3315 neue Fälle gemeldet, in Kärnten 815 und im Burgenland 362.

Mit Stand vom 18. Jänner haben 6.415.025 Menschen in Österreich ein gültiges Impfzertifikat. Das entspricht einer Durchimpfungsrate von 71,82 Prozent. 75 Prozent haben bisher mindestens eine Impfdosis erhalten.

"Derzeit lautet eine klare Empfehlung des Nationalen Impfgremiums, dass frühesten sechs Monate nach dem Booster-Shot eine vierte Impfung notwendig ist", sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) Dienstagabend in der ORF-Sendung "Report". "Das wird derzeit generell nicht breit empfohlen, den vierten Stich holen."

(red./APA)

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