Australian Open

Souveränen Schlägen folgen harte Worte

(220119) -- MELBOURNE, Jan. 19, 2022 -- Alexander Zverev of Germany competes during the Men s Singles second round matc
(220119) -- MELBOURNE, Jan. 19, 2022 -- Alexander Zverev of Germany competes during the Men s Singles second round matcimago images/Xinhua
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Alexander Zverev zog in die dritte Runde des Grand Slams von Melbourne ein. Der Deutsche, 24, wirkt ruhiger, gereift und hofft auf seinen ersten Australien-Sieg. Mit den Organisatoren geht er aber in der Corona-Frage hart ins Gericht.

Melbourne. Ob Anfeuerungsrufe oder ein Klatschen vor dem eigenen Aufschlag, der Deutsche Alexander Zverev ließ sich in Melbourne von der Hilfe für den australischen Außenseiter John Millman nicht irritieren und zog mit dem 6:4, 6:4, 6:0 souverän in die dritte Runde des Australian Open ein. Deutschlands Sportler des Jahres, der im Vorjahr in Tokio Olympiagold gewonnen und in Wien wie auch beim ATP-Finale triumphiert hatte, wirkte erstaunlich unbekümmert und locker.

Natürlich, er will allerdings noch viel mehr. Der erste Grand-Slam-Sieg ist sein großes Ziel. "Ich fühle mich gut, habe gewonnen“, grinste der 24-Jährige. „Ich konnte wirklich merken, dass wir einen Lockdown für zwei Jahre hatten. Es war eine großartige Atmosphäre, und ich hoffe, es wird noch lauter in den nächsten Matches“, fügte Zverev hinzu. Ob das Australiens Fans nun recht war oder eben nicht.

Der kraftsparende Auftritt der Nummer 3 gegen die Nummer 89 der Weltrangliste zeigte, wie sehr Zverev (trotz fünf Doppelfehlern) im vergangenen Jahr gereift ist. Kein frühes, unnötiges Aufreiben mehr im Spiel, wenn es mit dem ersten Aufschlag – die Partie in der Rod Laver Arena begann kurioserweise mit drei Serviceverlusten – nicht mehr klappt. Überlegte Grundlinienschläge des 1,98 Meter großen Deutschen ebneten ihm den Weg gegen Millman, der ihm bei den French Open 2019 mehr als „nur auf den Geist gegangen“ war. Gleiches hat sich wohl 2019 auch Roger Federer gedacht. Der Schweizer siegte nur dank sechs Punkten in Serie im Super-Tiebreak des fünften Satzes.

Zverev, 2020 im Halbfinale der Australian Open, hat diese Hürde genommen. Vorerst geht es für den Hamburger gegen Radu Albot (Moldau, 124. ATP-Welt) weiter.

Duell mit Rafael Nadal?

Im Viertelfinale könnte es Zverev mit Rafael Nadal zu tun bekommen, der den Qualifikanten Yannick Hanfmann (GER) mit 6:2, 6:3, 6:4 abfertigte. Für viele ist das Duell mit dem Deutschen bereits das vorweggenommene Finale dieser Australian Open. Nadal, der 20-fache Grand-Slam-Sieger, will die Abwesenheit von Novak Djoković (Visum annulliert) nützen und zur alleinigen Nummer eins dieser Wertung aufsteigen. Sein nächster Gegner: der Russe Karen Chatschanow.

Zverev ließ aber auch mit einer Aussage aufhorchen. Der Olympiasieger glaubt, dass der Franzose Ugo Humbert nicht der einzige positive Corona-Fall ist, weil die Turnier-Organisatoren laut seinen Aussagen überhaupt keine Tests vornehmen und die Spieler sich frei bewegen können. Tennis Australia hat bisher dazu keinen Kommentar abgegeben. "Ich glaube, dass einige Spieler es hatten, als sie angekommen sind und einige, glaube ich, haben es jetzt. Wir werden nicht getestet", erklärte er.

Kritik an lascher Test-Vorgabe

Diese Kritik ein Lauffeuer aus. Laut dem australischen Sender ABC News müssen Spieler tägliche Antigentests auf eigene Verantwortung machen. Beaufsichtigte Tests werden nur bei der Ankunft sowie zwischen dem Tag fünf bis sieben danach gemacht.

Auch der Australier Bernard Tomic hatte schon in der Qualifikation das Test-Protokoll kritisiert. "Ich kann nicht glauben, dass niemand getestet wird. Sie erlauben den Spielern auf den Platz zu gehen einfach mit Schnelltests in den eigenen Zimmern - keine offiziellen PCR-Tests", hatte Tomic erklärt. Zwei Tage später war er selbst positiv.

Zverev nimmt seinen Schutz laut seinen Aussagen selbst in die Hand. "Ich bin hier, um das Turnier zu spielen. Ich sehe, dass es in Melbourne und in Australien viele Fälle gibt. Ich mache also nicht viel draußen, ich war in keinem einzigen Restaurant", erzählte Zverev. Nur im Hotelzimmer und auf den Plätzen sei er gewesen. "Also mache ich eine Art Bubble für mich selbst, einfach weil ich kein Risiko eingehen will und mir selbst die beste Chance geben will, hier gut abzuschneiden."

Auf die Turnierleitung rund um den seit der Djokovic-Saga sehr schweigsamen Craig Tiley wirft dies neuerlich gar kein gutes Licht.

Herren, 2. Runde: Monfils (FRA-17) – Bublik (KAZ) 6:1, 6:0, 6:4, Garin (CHI-16) – Martinez (ESP) 6:7, 7:6, 2:6, 6:2, 6:2, Karazew (RUS-18) – McDonald (USA) 3:6, 6:2, 6:2, 6:3, Carreno-Busta (ESP-19) – Griekspoor (NED) 6:3, 6:7, 7:6, 3:6, 6:4, Opelka (USA-23) – Koepfer (GER) 6:4, 6:3, 7:6, Sonego (ITA-25) – Otte (GER) 2:6, 6:2, 6:3, 6:1, Chatschanow (RUS-28) – Bonzi (FRA) 6:4, 6:0, 7:5, Alcaraz (ESP-31) – Lajovic (SRB) 6:2, 6:1, 7:5, Mannarino (F) – Hurkacz (POL-10) 6:4, 6:2, 6:3.

Damen, 2. Runde: Krejcikova (CZE-4) – Xiyu (CHN) 6:2, 6:3, Pegula (USA-21) – Pera (USA) 6:4, 6:4, Ostapenko (LAT-26) – Riske (USA) 4:6, 6:2, 6:4, Kudermetowa (RUS-28) – Ruse (ROU) 6:2, 7:5, Giorgi (ITA-30) – Martincova (CZE) 6:2, 7:6, Switolina (UKR-15) – Tan (FRA) 6:3, 5:7, 5:1 w.o., Asarenka (BLR-24) – Teichmann (SUI) 6:1, 6:2.

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