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Der Zweiklassensport

Skitour in der Pyhrn-Priel-Region
Skitour in der Pyhrn-Priel-RegionChristoph Hüthmair, Grafik: Petra Winkler
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Was Skitouren- und Pistengeher unterscheidet - und was sie eint.

Das Skitourengehen boomt. Das tut es zwar schon länger, Corona verstärkt den Trend aber, wie Handel, Touristiker und Bergführer zu berichten wissen. Sie tendieren dazu, wie ich zuletzt bemerkt habe, die Sportler in zwei Kategorien einzuteilen: die Pisten- und die Skitourengeher. Ein Zweiklassensport.

Die erste Skitourenluft wird von vielen auf oder zumindest nicht weit abseits der Piste geschnuppert. Hier kann man sich unbeschwert mit dem neuen Gerät vertraut machen, muss sich nicht um die Aufstiegsroute und die Wahl der Abfahrtsstrecke kümmern. Immer mehr Skigebiete legen solche beschilderten Touren unweit der Piste an. Sie wollen den Zustrom der Skitourengeher lenken – auf den Pisten und auf den Parkplätzen. Zugleich kann man so für den Aufstieg Geld verlangen. Auf der Wurzeralm, wo ich kürzlich auf Einladung des Tourismusverbandes Pyhrn-Priel zu Gast war, wird das seit Jahren so gemacht. Wobei auf der dortigen Aufstiegsspur neben den Anfängern auch überzeugte Pistengeher mit schnellem Schritt anzutreffen sind.

Ich habe beim Tourengehen in der schönen Region aber lieber auf die tief verschneite Landschaft, die langen Eiszapfen an den Felsen und die Tierspuren im Schnee als auf die Pulsuhr geschaut. Tourengehen ist für mich nicht nur Sport-, sondern auch Naturerlebnis. Dafür muss man sich aber doch weiter ins Abseits wagen. Dazu gehört viel mehr als Ausdauer und Technik (von den Spitzkehren bis zum Wedeln im Tiefschnee). Die Route muss geplant, die Lawinengefahr eingeschätzt, die Aufstiegsspur richtig angelegt und die Orientierung beibehalten werden. Außerdem sollte man wissen, wie man mit der Sicherheitsausrüstung (vom Lawinenverschüttetensuchgerät über die Schaufel bis zur Sonde) umgeht.

Vieles davon habe ich bei den Einsteiger-Skitourentagen vom Bergführer erfahren. In den ungesicherten Skiraum werde ich mich vorerst aber weiter nur in Begleitung wagen. Im Endeffekt ist es doch egal, ob man zu den Pisten- oder Skitourengehern zählt. Der Spaß an der Bewegung und die Sicherheit am Berg zählen.

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