Inflation

2021 brachte höchste Preissteigerung seit zehn Jahren

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HeizoelAPA/dpa/Christian Charisius
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Im Gesamtjahr 2021 lag die Teuerung in Österreich bei 2,8 Prozent, der Dezemberwert war mit 4,3 Prozent noch deutlich darüber. Heuer sollte es eine leichte Entspannung geben.

Es war ein teures Jahr. Nicht nur für den Staat, der auch 2021 Milliarden in die Bekämpfung der Folgen der Coronakrise stecken musste. Auch für die Österreicher und Österreicherinnen. Denn die Inflation stieg im Vorjahr so stark an, wie seit zehn Jahren nicht mehr. Um 2,8 Prozent erhöhten sich die Konsumentenpreise im Schnitt, so die Statistik Austria am Donnerstag. Zum Vergleich: Der Durchschnitt der vergangenen Dekade lag bei 1,9 Prozent. Und im Dezember war die Monatsinflation erneut deutlich über diesem Wert und betrug sogar 4,3 Prozent.

„Der langjährige Trend zu sinkenden Inflationsraten ist vorerst gestoppt“, sagt dazu Statistik-Generaldirektor Tobias Thomas. „Insbesondere ab Mai lagen die Inflationsraten über dem EZB-Ziel von zwei Prozent.“ Als besonderer Preistreiber zeigte sich im Vorjahr der Energiesektor. Die Treibstoffpreise erhöhten sich um 17 Prozent, Heizöl wurde sogar um etwa ein Fünftel teurer.

Ein Teil dieser markanten Steigerung lasse sich jedoch durch einen Blick zurück ins Jahr 2020 erklären. Damals war etwa der Ölpreis in Folge des Ausbruchs der Corona-Pandemie stark gefallen – für wenige Stunden gab es sogar negative Preise. In der Inflationsberechnung des Jahres 2020 war der Verkehrsbereich aufgrund der gesunkenen Treibstoffpreise daher sogar der größte Preisdämpfer. Dieser Rückgang wurde 2021 zuerst wieder aufgeholt und wandelte sich dann in eine Preissteigerung. Bei der Inflationsberechnung für 2021 werde nun ein „höherer mit einem untypisch niedrigen Preis“ verglichen, so Thomas.

Kommt heuer die Lebensmittel-Inflation?

Dieser sogenannte Basiseffekt solle heuer wegfallen, weshalb die Statistiker von einer etwas „gedämpfteren Entwicklung“ der Inflation ausgehen. Allerdings könnte es heuer aus anderen Ecken neue Preistreiber geben. So erhöhte sich etwa 2021 der Bereich Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke lediglich um 0,8 Prozent – also wesentlich weniger als von vielen Konsumenten gefühlt.

Allerdings erklärte die UNO erst kürzlich, dass die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel sich im Vorjahr um 28 Prozent verteuert hätten. In Österreich ist dieser Effekt laut Ökonomen bislang auch wegen der Marktmacht der Handelsketten noch nicht beim Konsumenten angekommen. Die Frage ist jedoch, ob das heuer so bleiben wird.

Zudem gebe es auch strukturelle Gründe, die zumindest mittelfristig für höhere Inflationsraten als in der jüngeren Vergangenheit sprechen, heißt es bei der Statistik Austria. Der erste Punkt sind die zusätzlichen Kosten für die Energiewende. So führt Österreich ab heuer ja eine CO2-Steuer in Höhe von 30 Euro je Tonne ein, die in der Zukunft sukzessive steigen soll.

Weniger Arbeitnehmer - höhere Löhne

Um zu zeigen, was das bedeuten könnte, verweist Thomas auf die Schweiz. Dort verzehnfachte sich die CO2-Abgabe seit der Einführung im Jahr 2008 von zwölf auf inzwischen 120 Franken. Zudem steigt auch der Preis für europäische CO2-Zertifikate laufend an. Lag er 2019 und 2020 noch knapp über 20 Euro, liegt er inzwischen über 80 Euro. Tendenz weiter steigend. Diese zusätzlichen Kosten für die Unternehmen werden naturgemäß irgendwann auch auf die Konsumentenpreise durchschlagen. „Das sind gewünschte klimapolitische Maßnahmen. Sie haben aber natürlich Auswirkungen auf die Inflation“, so Thomas.

Ein anderer langfristiger Faktor ist der demografische Wandel. So wird die heimische Bevölkerung bis 2080 von derzeit neun auf zehn Millionen ansteigen. „Der Zuwachs wird aber fast ausschließlich in der Gruppe der über 65-Jährigen stattfinden“, so Thomas. In Relation führe das zu einer Verknappung des Arbeitskräfteangebots. Die Folge: höhere Lohnsteigerungen, die ebenfalls eine preistreibende Wirkung nach sich ziehen.

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