Medienbericht

Hausdurchsuchung bei A1 Belarus in Minsk

(c) imago images / Volker Preu�er (Volker Preusser via www.imago-images.de)
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Die Hausdurchsuchung soll im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen den im Dezember festgenommenen Pressesprecher Nikolaj Bredelew stehen. Der Mutterkonzern in Wien wollte den Bericht nicht kommentieren.

Laut dem belarussischen Medium Zerkalo.io ist es am Dienstag in Minsk zu einer Hausdurchsuchung beim Telekomkonzern A1 Belarus gekommen, die im Zusammenhang mit Vorwürfen gegen den im Dezember festgenommenen Pressesprecher Nikolaj Bredelew stehen soll. Ein Sprecher des Mutterkonzerns in Wien wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Belarussische Oppositionelle im Exil spekulierten indes über eine existenzielle Bedrohung für den Telekomkonzern in Belarus.

Über eine Hausdurchsuchung bei A1 Belarus hatte am Dienstagnachmittag zunächst ein oppositioneller Telegram-Kanal berichtet. Zerkalo.io, das im Exil arbeitende Nachfolgeprojekt des vom Lukaschenko-Regime zerschlagenen Onlinemediums tut.by, verwies in Folge seinerseits auf zwei eigene Informanten, die das bestätigt hätten. Weder staatliche Behörden noch der Konzern selbst hätten diese Information jedoch kommentiert, referierte Zerkalo.io. "Ich kann Ihnen dazu kein Kommentar geben", erklärte am Dienstagabend in einem Telefonat mit der APA auch ein österreichischer Sprecher des Mutterkonzerns A1 Telekom Austria Group.

Fimenzentrale in Minsk durchsucht

Konkret soll laut Zerkalo.io die Firmenzentrale des Konzerns im Zentrum von Minsk betroffen gewesen sein. Der Grund der Durchsuchung seien "Fragen im Zusammenhang mit der Festnahme von A1 Belarus-Pressesprecher Nikolaj Bredelew" gewesen. Der Pressesprecher war Anfang Dezember 2021 festgenommen und mit einem von regimenahen Medien verbreiteten "Geständnisvideo" bloßgestellt worden. In Folge war ihm unter anderem von Langzeitherrscher Alexander Lukaschenko öffentlich vorgeworfen worden, konzerninterne Daten weitergeleitet zu haben.

Derzeit befindet sich Bredelew laut Medienberichten im berüchtigten Minsker Wolodarka-Gefängnis in Untersuchungshaft. Führende belarussische Menschenrechtsorganisationen haben ihn am 30. Dezember zum "politischen Gefangenen" erklärt.

Lukaschenko-Regime kündigte "schärfste Maßnahmen“ an

Nachdem ein prominenter Vertreter des Lukaschenko-Regimes Ende Dezember "schärfste Maßnahmen" in Bezug auf A1 Belarus angekündigt hatte, spekulierten im Exil lebende Oppositionelle und regimekritische Belarussen zuletzt zunehmend über eine mögliche Verstaatlichung oder feindliche Übernahme des Telekomkonzerns. "Die Sicherheitsbehörden suchen einen Platz, wo sie das Schild 'Beltelekom' montieren können", kommentierte am Dienstag etwa der belarussische Schriftsteller Sascha Filipenko die Berichte zur Hausdurchsuchung. Er bezog sich damit auf unbestätigte Gerüchte, dass der staatliche Telekomkonzern Beltelekom, dessen Mobilfunklizenz am Montag erweitert worden war, A1 Belarus die Kommunikationsinfrastruktur "wegnehmen" könnte. Oppositionspolitiker Waleri Zepkalo erklärte mit Verweis auf "eingehende Informationen", dass eine "Unternehmensplünderung" des Konzerns eingeleitet werde oder bereits worden sei. "Als Alternative gibt es die Möglichkeit, Schutzgelder zu zahlen", schrieb er am Dienstagabend auf Telegram.

(APA)

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