Horten Museum. Noch vor Eröffnung von Heidi Hortens Privatmuseum wurde ein von ihr beauftragtes Gutachten präsentiert. Es zeigt das Verhalten ihres Mannes in der NS-Zeit: skrupellos opportunistisch.
Nach Ostern, so die derzeitige Auskunft, werde das Privatmuseum Heidi Hortens im Wiener Hanuschhof eröffnen. Ausgestellt wird dort ihre Sammlung moderner und zeitgenössischer Kunst, die sie großteils seit den Neunzigerjahren angekauft hat, nach dem Tod ihres Mannes Helmut. Seit der Erstpräsentation dieser Sammlung 2018 im Leopold Museum wird auch in Österreich über den „braunen Makel“ am Vermögen der 1941 in Wien geborenen Milliardärin diskutiert, das im Erbe des deutschen „Kaufhauskönigs“ wurzelt. Als 26-Jähriger begann dieser, in Nazi-Deutschland sein Unternehmen aufzubauen, das nach Schwierigkeiten mit den Besatzungsmächten und dem Krieg in der Zeit des Wirtschaftswunders enorm reüssierte. Mit welchen Methoden aber Horten sich die einst jüdischen Textilkaufhäuser zu eigen machte, darüber wurde lang geschwiegen, erst von ihm selbst, dann von seiner Stiftung, dann von der Witwe.
Seit einem „Spiegel“-Artikel von 1987 wird die Rolle Hortens, der NSDAP-Mitglied war, immer wieder thematisiert, was auch negativ auf das Museumsprojekt zurückfällt. Im Vorfeld, 2020, entschloss sie sich daher, privat ein Gutachten in Auftrag zu geben, bei Peter Hoeres, Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte am Institut für Geschichte an der Universität Würzburg. Am Donnerstag wurden die 223 Seiten auf der Uni-Homepage veröffentlicht (www.geschichte.uni-wuerzburg.de/institut/neueste-geschichte /horten-gutachten/); Hoeres stellte sich gleichzeitig Fragen von Journalisten.