"Extrem gefährlicher Moment"

"Weltuntergangsuhr" steht weiterhin 100 Sekunden vor Mitternacht

US-DOOMSDAYCLOCK
US-DOOMSDAYCLOCKAPA/AFP/The Hastings Group/-
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Die „Doomsday Clock“ wurde zum 75. Mal aktualisiert. Aufgrund "anhaltender und gefährlicher Bedrohungen“ etwa durch Atomwaffen oder die Klimakrise fehlen zum zweiten Jahr in Folge nur noch 100 Sekunden bis Mitternacht.

Im dritten Jahr in Folge haben führende Wissenschafter die Zeiger der sogenannten "Weltuntergangsuhr" symbolisch auf 100 Sekunden vor Mitternacht stehen lassen. Es habe im vergangenen Jahr zwar "Hoffnungsschimmer" gegeben, hieß es von den Veranstaltern am Donnerstag - "aber die Entscheidung bedeutet in keiner Weise, dass die internationale Sicherheitssituation sich stabilisiert hat. Im Gegenteil: Die Uhr bleibt so nahe wie nie zuvor an einer Apokalypse, die das Ende der Menschheit bedeuten würde, denn die Welt steckt weiter in einem extrem gefährlichen Moment fest."

2018 und 2019 hatte die Uhr jeweils zwei Minuten vor Zwölf angezeigt. 2020 war die Uhr erstmals symbolisch auf 100 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt worden. Die Gefahr, dass sich die Menschheit durch einen Atomkrieg oder die Klimakrise selbst auslösche, sei so groß wie seit Erfindung der Uhr im Jahr 1947 nicht, hatte es zur Begründung von den Wissenschaftern des Bulletin of the Atomic Scientists geheißen. Deswegen müsse nun in Sekunden, und nicht mehr in Stunden oder Minuten, dargestellt werden, wie nahe die Welt an einer Katastrophe sei.

Als besonders gefährliche Faktoren sehen die Wissenschafter neben der Coronavirus-Pandemie vor allem die Möglichkeit eines Atomkrieges, den Klimawandel und digitale Falschinformationen an.

„Weckruf"

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) bezeichnete die "Weltuntergangsuhr" in einer Aussendung als "Weckruf" und forderte: "Wir müssen das nukleare Wettrüsten endlich stoppen". Es sei "ein Irrglaube, dass nukleare Abschreckung nachhaltig Sicherheit und Stabilität garantiert; ein extrem gefährliches, wenn nicht verantwortungsloses, Spiel mit der Sicherheit der gesamten Menschheit." Es sei nicht zu akzeptieren, dass "einige wenige Staaten, mit dem Argument ihrer nationalen Sicherheit permanent die Zerstörung der Welt, wie wir sie kennen, androhen", so der Außenminister.

Österreich engagiert sich für den Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW), dessen Inkrafttreten sich am Samstag zum ersten Mal jährt. Von 22. bis 24. März soll in Wien die erste Konferenz der TPNW-Vertragsstaaten unter dem Vorsitz des österreichischen Spitzendiplomaten Alexander Kmentt stattfinden. Die offiziellen und De-facto-Atommächte sowie die NATO-Staaten haben den Verbotsvertrag allerdings nicht unterzeichnet.

(APA)

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