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Jänner ist der schlimmste Monat. So kriegen wir ihn rum

imago images/Olaf Schuelke
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Über den römischen Gott Janus, gescheiterte Vorsätze, vermodernde Christbäume – und warum der „Dry January“ falsch datiert ist.

Der Jänner ist ein Monat, in dem vom Start weg alles bergab geht, außer die Inzidenzzahlen. Er beginnt stets erstaunlich vielversprechend, mit funkelndem Feuerwerk und schäumendem Wein. Aber das täuscht. Schon nach wenigen Minuten ist die Luft draußen. Man wünscht sich ein gutes neues Jahr, dann hat man sich nur mehr wenig zu sagen. Es folgen viereinhalb Wochen Kater. Zurück zur Arbeit. Prüfungsstress in der Schule oder beim Studium. Es steht nichts auf dem Programm, was das Gemüt erfreut, auch ohne breitflächigen Pandemie-Kehraus.

Der hartnäckige Restbestand an Christstollen staubt vor sich hin, die vielen verbliebenen Kekse zerbröseln so schnell wie die allzu guten Vorsätze. Als Einrichtungsgegenstand missbrauchte Bäume lassen in moribundem Protest ihre braunen Nadeln fallen. Eben noch allseits gefeiert und bestaunt, werden sie in einem rückgespulten Ritual ihres bunten Schmuckes beraubt und auf öffentlichen Plätzen entsorgt, als unübersehbar vermoderndes Memento mori. Sie sind das Wappenzeichen eines Monats, den viele Menschen als den ödesten des Jahres empfinden.

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